Bontebok und De Hoop - Feuer und Staub (13.-15. November 2007)

Unser Weg sollte uns nun wieder weiter südlich, fast bis zum Indischen Ozean führen. Wir fuhren dazu Richtung Paarl, bekannt für seine Weine. Wir besuchten dort das örtliche Vogelschutzgebiet, bei dem es sich wieder einmal um eine Kläranlage handelte. Daß Vogelbeobachter selbst im laufenden Betrieb willkommen waren, hatten wir schon in Kapstadt bemerkt. Daß unweit der Klärbecken aber sogar Picknickbänke für Ausflügler aufgebaut waren, überraschte uns dann doch, auch wenn der Geruch nicht unbedingt dazu einlädt, ein Braai zu veranstalten. Dennoch konnten wir hier wieder einige Entenarten ansehen, Heilige Ibisse und Waffenkiebitze.Paarl Dort, wo die braune Brühe richtig durcheinandergewirbelt wurde, war der Lieblingsplatz der Graukopfmöwen und Weißflügel-Seeschwalben. Nach einer Seite wird das Gelände von Bahnschienen begrenzt, an die sich ein Township anschließt. Wenige Wochen nach unserem Besuch wurde hier ein Beobachter seiner Ausrüstung beraubt. Die Täter stießen ihm ein Messer in den Arm.
BuntbockWir fuhren schließlich noch ein ganzes Stück weiter, wir wollten nach Swellendam. Das Weinbaugebiet ließen wir bald hinter uns, und in der hügeligen Landschaft erstreckten sich endlose Getreidefelder. Swellendam ist ein schöner gemütlicher Ort mit vielen alten Gebäuden, einigen Kirchen und Museen. Doch nicht der Ort selbst war unser Ziel, sondern der Bontebok-Nationalpark, etwa sechs Kilometer weiter über buckelige Sandstraßen. Der Park ist verglichen mit Krüger oder auch dem Tafelbergnationalpark zwar relativ klein und auf den ersten Blick vollkommen karg, doch hier gibt es viele Besonderheiten zu entdecken. Zum einen natürlich das Tier, nach dem der Park benannt ist, der Buntbock, zum anderen recht große Schildkröten und vor alle graslandbewohnende Vögel, wie etliche Lerchen- und Pieperarten und verschiedene Trappen.
Auf dem Weg nach De HoopEs gibt in diesem Park nur ein Camp zum Übernachten, das unsere bescheidenen Ansprüche bei weitem übertraf. Wir konnten hier in einer nagelneuen Holzhütte mit Küche, Bad und Terrasse, auf der sich ein Braaikamin befindet, wohnen. Von der Terrasse konnten wir hangabwärts über Bäume auf den Fluß schauen und am ersten Abend einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben. Fast war es zu schade, nicht die beiden Tage unseres Aufenthalts bei der Hütte herumsitzend zu verbringen. Wir rissen uns los, und über eine extrem holprige Schotterpiste fuhren wir durch das Grasland hin zu einem Platz am Fluß. Schreiseeadler waren in der Nähe und auf der Wiese begegneten uns viele Toktokkies.
Am folgenden Tag verließen wir den Park vorläufig, um zum De Hoop-Naturschutzgebiet zu fahren, das ca. 30 Kilometer südlich von Bauernhaus im OverbergSwellendam genau am Meer liegt. Eine gesperrte Brücke zwang uns, eine Alternativroute zu wählen. Es führten nur Sandstraßen in diese Richtung. Alles hier war Staub, und Gegenverkehr kündigte sich lange vorher durch eine Staubwolke am Horizont an, so daß genug Zeit blieb, die Fenster zu schließen, bis die Pickups der Farmer an uns vorbeirasten. Wir fuhren an hügeligen Getreidefeldern und Schafweiden vorbei. Überall verteilt gab es kleine Windräder, die den Strom für eine Wasserpumpe erzeugten, damit die Weidetiere auch immer eine kleine Wasserstelle hatten. Jede Wasserstelle, so schien es, war das Revier eines Nilganspaares. Paradieskraniche mit Küken suchten auf einem Feld nach Futter. Ein paar verstreut stehende Bauernhäuser im kapholländischen Baustil drückten der Landschaft ihren Stempel auf.
Nach langer Fahrt durch diese doch sehr einsame Gegend erreichten wir De Hoop. Das Infozentrum, ebenfalls in einem kapholländischen Bauerhof untergebracht, schien verlassen, und gab nur wenig Auskunft über den Park. So suchten wir uns selbst einen kleinen Fußweg an einer steilen Wand einer Lagune, die uns gute Beobachtungsmöglichkeiten auf Kormorane, Reiher und Möwen bot. Dabei kamen wir auch an einem baufälligen Bootshaus vorbei, in dessen Dachkonstruktion wir jede Menge Tierkot in Form kleiner Kügelchen fanden. Wir wunderten uns eine Weile, wie wohl Ziegen oder Kaninchen in das Dach geklettert sein konnten, um dort kiloweise ihr Geschäft immer an den gleichen Stellen zu erledigen, bis wir endlich die wahren "Täter" ausmachen konnten: Klippschliefer.
Vorbei an Straußen, Kuhantilopen und Buntböcken fuhren wir noch weiter bis ganz ans Meer. Hohe weiße Dünen waren weithin sichtbar. Wir stellten unser Spektiv auf einer kleinen Wiese am Koppie Alleen auf und hatten bald einen Glattwal im Blick.Südkaper vor De Hoop Im türkisfarbenen Wasser konnten wir ihm eine ganze Weile beim Spielen und Tauchen zusehen. Danach liefen wir noch hinunter an den Strand, der aus sehr porösen, kreisrund ausgewaschenem Gestein bestand, an dem sich große Mengen von Napf- und Strandschnecken festgesetzt hatten. Ein halber Tag war viel zu wenig Zeit, um diesen wunderschönen Ort zu erkunden. Auf unserem Rückweg von De Hoop nach Bontebok hielten wir in einem winzigen Burendorf an einem Landhandel an, um uns dort endlich ein kaltes Getränk zu kaufen. Zwischen landwirtschaftlichem Gerät, Düngertüten und großen burischen Bauern, deren kehlige Sprache wir nicht verstanden, fühlten wir uns sehr verloren.