Krüger Nationalpark - Eintauchen in die Natur (1.-8. November 2007)
Den Anschlußflug in Johannesburg hatten wir reichlich knapp gebucht, und dank einer halbstündigen Verspätung beim Start in Paris rettete uns nur ein Spurt vom einen Terminal zum anderen, so daß wir den Flieger im letzten Moment erreichten. Richtiges Urlaubsfeeling kam daher erst bei der Landung in Nelspruit, einer kleineren Stadt südwestlich des Krüger-Nationalparkes auf. Das Flughafengebäude war ein riesiger strohgedeckter Prachtbau.
Von hier aus ging es mit dem Mietauto, einem kleinen VW Chico, weiter.
Die Fahrt führte uns durch hügelige Landschaft. Blühende Jakarandabäume und Kuhreiher am Straßenrand verrieten uns: hier konnte man es durchaus aushalten. Wir machten einen kleinen Einkaufszwischenstopp im nahegelegenen Whiteriver, um uns mit ein paar Lebensmitteln einzudecken, bevor wir in die Wildnis des größten Nationalparkes in Südafrika eintauchten.
Wir hatten von Deutschland aus für unseren 8-tägigen Aufenthalt Übernachtungen in verschiedenen Camps gebucht. So konnten wir uns in der südlichen Hälfte des Parkes eine Route zusammenstellen. Bevor wir am Numbi-Tor den Park erreichten, durchquerten wir weitläufig zersiedeltes Gebiet, überall Hütten und Häuser bis kurz vor dem Parkeingang, viele Menschen an den Straßen und Minibustaxis. Dahinter eine völlig andere Welt.
Da der Weg vom Numbi-Tor bis zu unserem ersten Übernachtungscamp Pretoriuskop nicht weit war, konnten wir uns für die ersten Kilometer in der Wildnis aus niedrigem Gebüsch und Dickicht viel Zeit lassen. Welch schönes Gefühl, plötzlich Büffel zu entdecken. Impalas und Buschböcke folgten.
Nach der Anmeldung an der Camprezeption begegneten uns Smith-Buschhörnchen (Paraxerus cepapi) auf dem Parkplatz, und Grüne Meerkatzen turnten auf den Rasenflächen zwischen den Unterkünften herum. Wir bezogen unsere winzige, schon etwas abgenutzte Rundhütte. Zwei Betten, zwei Stühle und ein Tisch, ein Waschbecken und, was uns bei der Wärme plötzlich sehr wichtig erschien, ein Kühlschrank, waren nun unser Reich. Im kühlsten Camp des Parkes gönnte man uns auch eine Klimaanlage, während wir uns andernorts mit Ventilatoren zufriedengeben mußten. Die Nachbarhütte war irgendwann einmal abgebrannt. Uns gefiel der Ort sehr. Die Dunkelheit rückte näher. Wir besuchten den gut ausgestattenen Campshop, kauften uns jede Menge "Expeditionsliteratur" für kommende Entdeckungen und eine Tüte Biltong, Trockenfleisch. Danach erkundeten wir das eingezäunte Campgelände im letzten Tageslicht.
Wir entdeckten den Swimmingpool, den größten des Krügerparkes. Zum Baden jedoch war der Tag schon zu weit fortgeschritten, und unsere Badeklamotten steckten noch irgendwo in den Tiefen unseres Rucksackes. So beobachteten wir noch erste Vögel, darunter ein kleines Perlkäuzchen in einem Busch und langschwänzige Steppenbaumhopfe im Baum neben der Hütte, posierten für ein Foto unterm Leberwurstbaum und übersahen auch die riesigen Tausendfüßler nicht, die uns durch die englische Bezeichnung "Millipedes" noch viel sympathischer erschienen, als sie es sowieso schon sind.
Tief in der Nacht begegneten uns auf dem Weg zum Klohäuschen riesige Käfer. Die Nacht verbrachten wir unruhig und voller Vorfreude.
Am ersten Morgen in Afrika wachten wir sehr früh auf und gegen 4.30 Uhr, als es endlich heller wurde, verließen wir unsere kleine Hütte, um die noch nicht von Hitze erdrückten Lebewesen in Aktion zu erleben. Da waren wieder die großen Käfer, die zwar etwas furchteinflößend wirken, jedoch vollkommen harmlos sind und den seltsamen Namen "Toktokkie" tragen. Bärenpaviane räumten derweil die Mülleimer auf der Suche nach Freßbarem aus. Helmperlhühner spazierten zwischen Braaiplätzen umher. Hektisch blätterten wir im Bestimmungsbuch, um die uns unbekannten Vögel zu bestimmen.
Es fiel uns schwer, diesen Ort zu verlassen, doch unser Tagesziel, das Camp Crocodile Bridge, lockte. Und auf dem Weg dorthin sollten ja all diese interessanten Tiere auf uns warten. Das galt es zu überprüfen.
Aus den verschiedenen möglichen Strecken wählten wir eine Route, die zunächst als Rundweg um Petoriuskop führte, dann nach einigen Kilometern aber südöstlich abbog und einer alten Route der Voortrekker folgte. Diese Straße bildete damals eine wichtige Verbindung zwischen nordwestlichen gelegenen Sädten und dem heutigen Maputo.
Doch zurück zu den Wildtieren. Nach einer ganzen Weile langsamen Dahinfahrens und aufmerksamen Beobachtens, das uns wunderschöne Aussichten auf uralte Koppies (verwitterte Steinhügel) bescherte, wir aber kaum Tiere sahen, rannte in hohem Tempo ein Breitmaulnashorn vor uns aus dem Gebüsch.
Ein Schock für uns nach dauerhaft angestrengtem Blick ins tierfreie Gebüsch. Hin und wieder begegneten uns vereinzelte Autos, dann und wann trafen wir auch auf ein Safariauto, das am Straßenrand stand und dessen Insassen durch Ferngläser angestrengt alle in dieselbe Richtung schauten. Wir taten es ihnen nach und entdeckten auf diese Weise Löwen, die sich in der Nähe eines Flüßchens untätig auf dem warmen Sand in der Mittagssonne räkelten.
Es machte wirklich sehr viel Spaß, aus dem sicheren Auto heraus Ausschau zu halten und immer dann anzuhalten, wann wir Lust dazu hatten.
Zum Glück erreichten wir auf etwa halbem Weg zwischen Pretoriuskop und Crocodile Bridge die Station Afsaal, wo wir endlich etwas essen und, was noch wichtiger war, einmal aussteigen konnten. Gelbschnabeltokos beschäftigten sich rege damit, Scheibenwischergummi zu verkosten und ihre Krallen an den Autotüren zu wetzen, natürlich gaben sie dabei wunderbare Fotomotive ab.
Nach langer Fahrt über nicht asphaltierte Straßen erreichten wir gegen Abend völlig geschafft Crocodile Bridge. Das mit den Entfernungen im Krüger-Park mußten wir noch lernen. Zuviel Strecke sollte man sich nicht vornehmen. Das Camp liegt am Crocodile River, der hier die südliche Parkgrenze bildet. Die Brücke über den Fluß ermöglichte wunderbare Beobachtungen von Wasservögeln, doch leider war es wegen des regen Verkehrs fast unmöglich, auf der einspurigen Brücke anzuhalten. Ein Stück abseits vom Camp konnten wir bis zum Sonnenuntergang Nilpferde in den sogenannten Hippo-Pools beobachten. Während der Nacht in unserem Safarizelt konnten wir dem gelegentlichen Grunzen und Schnauben der Nilpferde und schauerlichen Quietschlauten der Buschhörnchen lauschen.
Auch Crocodile Bridge verließen wir zum Sonnenaufgang. Um 4.30 öffneten die Camptore. Unser nächstes Tagesziel war Satara, ein etwas größeres Camp sehr viel weiter nördlich. Es ist uns an jenem Morgen, wie auch an den folgenden im Krügerpark nie schwergefallen gegen vier Uhr aufzustehen. Immer waren wir aufgeregt und gespannt, was wir noch alles sehen würden, da hatten wir einfach nicht die Lust, viel Zeit im Bett zu vergammeln. Schon kurz nach Verlassen des Camps trafen wir auf eine große Giraffenherde. Die Tiere zupften in der morgendlichen Kühle genüßlich Blätter von den Bäumen. Kurze Zeit später konnten wir dank eines Hinweises anderer Besucher einen Leoparden am Straßenrand beobachten, der ein größeres Nagetier, wohl eine Große Rohrratte (Thryonomys swinderianus) mit sich herumschleppte und schließlich fraß.
Nach langer Fahrt erreichten wir pünktlich zum Frühstück das Camp Lower Sabie, idyllisch am gleichnamigen Fluß gelegen. Vor den Toren hatte sich eine Pavianfamilie am Straßenrand zu einer Pause niedergelassen. Eine Pavianmutter trug ihr offenbar schon vor mehreren Tagen verstorbenes Jungtier, das ein großes Loch im Kopf hatte, mit sich herum und lauste es, als würde das seine Lebensgeister zurückbringen können.
Lower Sabie hat eine wunderbare Aussichtsterrasse auf den Fluß "Sabie", an dessen Ufer ein großer Büffel versteckt im Schilf fraß. Ein Diderikkuckuck wechselte ständig zwischen seinen Singwarten. Frisch gestärkt ging es weiter, und nicht weit außerhalb des Camps machten wir noch Halt an einem großen Wasserloch. Mitten im Wasser stand ein abgestorbener Baum, in den verschieden Webervogelarten ihre Nester gehängt hatten. Krokodile lagen reglos am Ufer, an das sich eine Impalaherde nur sehr zögerlich zum Saufen herantraute.
Auf unserem Weg nach Norden boten sich uns noch einige Beobachtungsmöglichkeiten: Wir besuchten den Mlondozi-Dam, ein Wasserloch, auf das man aus einiger Entfernung von einem Hügel eine wunderbare Sicht hat. Einer der schönsten Orte im Park. Nashörner, Nilpferde, Elefanten und Nimmersattstörche hatten sich eingefunden. Der Nkumbe-Blick bot einen fantastischen Ausblick über endlose Baumsavanne, ganz in der Ferne konnten wir hier unsere ersten Strauße beobachten. Am Orpen-Dam, der zunächst trostlos leer erschien, tauchte plötzlich eine ganze Elefantenherde auf, die an scheinbar trockenen Stellen im Sand mit dem Rüssel ein Loch gruben und dort tatsächlich Wasser herausholten und sich damit abkühlten.
Das letzte Wasserloch des Tages war Mazithi. Das Wasser war recht weit zurückgegangen, mittendrin ein einzelnes Nilpferd, welches für zwei Hammerköpfe als Jagdansitz herhalten mußte, während daneben im flachen Wasser ein Sattelstorchenpaar in der trüben Brühe fischte. Kurz vor Satara kann man übrigens den südlichsten Baobab Südafrikas ansehen, man sollte den kleinen Abstecher unbedingt machen, um diesen wundscherschönen Baum nicht zu verpassen.
In Satara wollten wir zum Abendessen endlich mal nicht die überall erhältlichen Krügerburger zu uns nehmen, sodaß wir im Restaurant vom Büffet aßen, während draußen ein beeindruckendes Gewitter losbrach, dessen Blitze alles ringsum taghell erleuchteten. Wir konnten uns endlich erklären, warum im Krügerpark so große Flächen verbrannt waren, manchmal aber auch nur ein einzelner Baum.
Da Diana sich weigerte, den - eher ungewissen - Schutz des Restaurants während des Unwetters zu verlassen, mußte Ringo im strömenden Regen das Auto holen, das neben unserer Hütte stand und auf dem Weg dorthin stets darauf warten, daß ein Blitz die dunkle Nacht erhellte und ihm den Weg wies.
Die Fahrt am nachfolgenden Tag sollte uns nach Letaba bringen, das einzige Camp, in dem wir auch einmal zwei Nächte am Stück verbrachten. Der "Großwildbestand" nahm im Verlauf der Fahrt scheinbar ab, was auch daran lag, daß die Vegetation deutlich zurückging und bald nur noch Mopanebüsche vorhanden waren. Vögel waren daher viel besser zu sehen. Wir hatten freie Sicht auf eine dreiköpfige Hornrabenfamilie und immer wieder auch auf verschiedene Kiebitzarten.
Als wir schon fast vergessen hatten, daß es auch noch größere Tiere im Park geben muß, überquerte eine Hyäne die Straße. Sie trug ein Stück eines Huftierbeins im Maul, verschwand aber schnell damit im Mopanedickicht. Mit Hyänen hatten wir nicht gerechnet, dabei konnten wir die nächste sehr bald am Fluß "Olifants" sehen. An diesem Fluß befindet sich das gleichnamige Camp, das hoch über dem Olifants thront. Die schöne Aussicht lädt zum langen Verweilen ein. Wir hätten Stunden auf der Aussichtsterrasse zubringen können, doch es war bereits Nachmittag, und unser Tagesziel Letaba war noch ein Stück entfernt. Wir wählten wie schon so oft einen Sandstraßenweg direkt am Fluß zur Weiterfahrt. Wir konnten Wasserschildkröten beobachten und verbrachten bange Minuten in der sengenden Hitze nach einer Klippspringerbeobachtung damit, das Auto zu starten. Mögen auch viele Autos auf den Hauptstraßen unterwegs sein - in so einer Situation wird es dem Reisenden selbst im infrastrukturell gut erschlossenen Krügerpark mulmig, insbesondere auf entlegeneren Sandstraßen und recht nah vor Toresschluß. So verzichteten wir, als der Motor endlich wieder lief, darauf, die Klaffschnäbel im Olifants näher zu inspizieren, um nur ja nicht den Motor ausschalten zu müssen und waren
einigermaßen froh, bald in Letaba angekommen zu sein. Dort im Camp gibt es ein Elefantenmuseum, in dem man etwas über die berühmtesten Elefanten des Parks erfahren kann. Auch wenn wir, auf den Beginn unserer Nachtfahrt
wartend, eher durch Zufall dort hineingeraten waren, ist es doch in jedem Fall einen Besuch wert. Wir aßen mit Blick auf den Letaba-River zu Abend, während wir von der Aussichtsterrasse des Restaurants Elefanten, Wasserböcke und Marabus am Fluß beobachten konnten. Myriaden von winzigen Zikaden schwirrten im Dunkeln um sämtliche Lichtquellen, krochen in alle für sie erreichbaren Körperöffnungen und fielen ins Essen. Von unserer Nachtfahrt erhofften wir uns die Begegnung mit Tieren, die sich tagsüber nicht zeigen, was auch gelang. Wegen der beobachteten, nur nachts aktiven Springhasen (Pedetes capensis), den Buschhasen (Lepus saxatilis) und Wassertrielen kommen sicher nur die wenigsten Besucher in den Park, aber Spaß macht es doch. Der Sternenhimmel in dieser klaren Nacht war atemberaubend endlos.
Was sich beim Abendessen angekündigt hatte, wurde nun immer deutlicher: Letaba, unser nördlichstes Camp, stand kurz vor der Übernahme durch die Natur: Zurück an unserem Safarizelt hatten wir Mühe, die Invasion der Zikaden abzuwehren. Eine Spinne hatte sich schon an der Tür postiert, die unmittelbare Nähe zur Lampe muß für sie wie das Schlaraffenland gewirkt haben. Leider beließ es die Spinne nicht bei ihrem strategisch günstigen Standort. Sie folgte den Zikaden ins Zelt, und wollte sich dort auch nicht fangen lassen. Statt dessen rannte sie wie besessen über den Fußboden, über die Betten, an den Wänden entlang in den Schrank, was einer der beiden Reisenden wohl doch nicht so behagte und drohte, ihren Schlaf zu gefährden, bis das Tier schließlich, verfolgt vom Lichtkegel der Taschenlampe, wieder zur Tür hinausraste.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit, im Umkreis von Letaba verschiedene Wege abzufahren, um dann den Nachmittag wieder im Olifants-Camp auf der Aussichtsterrasse zu verbringen.
Man sitzt einfach nur da, beobachtet den Fluß und erlebt so viel.
Wie wir an den Beobachtungstafeln sahen, die in jedem Camp hingen und den Besuchern die Möglichkeit gaben, ihre Großwildsichtungen mit bunten Pins zu dokumentieren, hielten sich während unseres Besuchs fast nur Elefanten in den Mopanewäldern um Letaba und Olifants auf.
Vor dem Einbruch der Dunkelheit entschieden wir uns noch zum Besuch einer Brücke über den Olifants. Dort in den Dehnungsfugen entdeckten wir dicht gedrängte Fledermäuse. Der Geruch von Fledermausexkrementen ist fast auf jeder Brücke zu spüren, auch wenn man einfach nur bei geöffnetem Fenster mit dem Auto darüberfährt.
Wir hatten die 30km Rückweg genau geplant, um rechtzeitig vor Toresschluß um 18.30 Uhr im Camp zu sein. Es dämmerte bereits, als vor uns Elefanten auftauchten. Sie standen mitten auf der Straße und wollten absolut nicht weiterlaufen. Schließlich wagten wir uns vorbei, um keine Strafe wegen unserer verspäteten Ankunft zu riskieren. Daß sich die Strecke auch noch als weiter erwies als gedacht, konnte uns dann kaum noch schocken. Am Ende schafften wir es fünf Minuten vor Ablauf der Frist. Leider verpaßten wir dadurch die Chance, den Ausflug der Fledermäuse aus den mitten im Camp aufgestellten Fledermauskästen zu sehen. Dafür sahen wir unsere erste Schlange. Sie lag mitten auf dem Weg zum Restaurant und entschwand im Schein der Taschenlampe schnell ins Gebüsch.
Nach Letaba sollte Tamboti unser vorletztes Camp sein. Inzwischen hatten wir herausgefunden, daß man aus dem Auto heraus auch sehr gut Vögel beobachten kann, wenn man nur langsam genug unterwegs ist und die Fenster offen läßt, um ihre Stimmen zu hören. So sahen wir neben vielen kleinen auch einige große Vögel: Hornraben, Grauhornvögel, verschiedene Geier und dieses Mal endlich auch Trappen, nämlich Rotschopftrappen (Eupodotis gindiana). Etwas ganz besonderes war die unmittelbare Begegnung mit Hyänen.
Sie hatten ihren Bau direkt an der Hauptstraße. Zwei erwachsene Tiere lagen auf der Straße, und rundherum tollte eine Handvoll Jungtiere verschiedenen Alters. Sie ließen sich von Autos nicht beeindrucken, zeigten statt dessen ihre großen gelben Zähne. Die Luft war erfüllt von unerträglichem Aasgestank.
Tamboti ist ein reines Zeltcamp, hier bewohnten wir jedoch das gepflegteste und am besten erhaltene Safarizelt unseres Aufenthaltes. Auch hier entschieden wir uns für eine Nachtfahrt. Der Fahrer führte uns zu einem großen Löwenrudel. Die Tiere trotteten die Sandpiste entlang, scheinbar gleichgültig und doch alle mit dem Ziel, Beutetiere zu entdecken. Schließlich verschwanden sie im Gebüsch. In der dunklen Nacht konnten wir in der Ferne einen glutroten Horizont erkennen, der von einem Buschfeuer herrührte.
Löwengebrüll weckte uns an unserem vorletzten Morgen im Park schon vor Beginn der Dämmerung. Es verstummte nicht, aber wir mußten uns früh auf den weiten Rückweg nach Pretoriuskop machen, unserem letzten Camp. 180 Kilometer mußten wir dafür zurücklegen, eigentlich zuviel für eine Tagesetappe auf Straßen, die man mit nicht mehr als 50km/h befahren darf. Es ist besser, nicht zu wissen, an wie vielen interessanten Beobachtungen wir vorbeigefahren sind. Wir begegneten jedoch abermals Tüpfelhyänen, und vor Pretoriuskop sahen wir auch eine für uns neue Antilopenart: Tsessebes.
Den letzten Tag wollten wir mit einem Bad im großen Pool ausklingen lassen. Auf dem Weg dorthin begegneten wir wieder den Grünen Meerkatzen.
So niedlich sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, durch den engeren Kontakt zur Zivilisation können sie auch gefährlich werden: sie hatten sich eine Tüte Mehl irgendwoher gestohlen und wollten sie zur Not auch mit ihren scharfen Zähnen gegen unsere Neugier verteidigen. Als Diana später eine große Heuschrecke aus der Dusche befreite, war gleich eine Meerkatze zur Stelle um das noch leicht benommene Insekt sofort zu fangen und zu fressen.
Der Pool erwies sich als unbenutzbar. Während einer mehrtägigen Abwesenheit des Parkmanagers hatten die Angestellten offenbar darauf verzichtet, den Pool zu reinigen, so daß auch die Filteranlage nicht mehr funktionierte. Frösche hatten ihren Laich im Wasser abgelegt und starben dort, da sie das Becken nicht mehr verlassen konnten. Sie hinterließen einen fauligen Geruch.
Wir fuhren noch einen nahegelegenen Rundweg um die beeindruckenden Koppies, entdeckten auch hier noch neue Vogelarten und konnten noch einmal einen Perlkauz ganz nah beobachten. Viele Vögel hockten im Dämmerlicht auf der Straße und labten sich an den im Augenblick ausschwärmenden fliegenden Ameisen.
Den Abschluß unserer Reise im Krügerpark bildete der Weg von Pretoriuskop über Berg-en-Dal nach Malelane. Bei Berg-en-Dal bot sich uns ein toller Anblick eines auf einem Baum sitzenden Leoparden.
Der Abschied fiel uns ungemein schwer. Jede Begegnung mit einer der häufigen Impalagruppen war nun etwas besonderes, aber als wir das Parktor passierten, war Schluß damit.