Schweden - 22.-30.08.2008 - Ein Auto ist erst dann voll, wenn gar nichts mehr reinpaßt

Gastbeitrag von Torsten Brandt / Fotos von Ringo Raupach

Mittwoch, 27.08.2008Skärhamn

→ Skärhamn, Tjörn

Es war 10.30 Uhr, als wir aus Munkeberg aufbrachen, unsere Taschen ins Auto packten, frühstückten und uns auf den Weg Richtung Göteborg machten. Der Plan war, sich einen Campingplatz in der Nähe von Göteborg zu suchen, um dann am nächsten Tag entspannt in die Stadt zu gehen und sich diese anzusehen. Gesagt, getan. Wir fuhren also Richtung Karlstad und über die E45 westlich des großen Sees vorbei, machten gegen 13.30 Uhr kurz Rast am Ufer des großen Sees, der von unserer Warte aus gar nicht mehr so groß aussah, wie es beschrieben wurde und überlegten, wohin es gehen sollte. Die Entscheidung fiel auf die Stadt Skärhamn auf der Insel Tjörn, ca. 60 km nördlich von Göteborg. Gegen 15.30 Uhr fuhren wir über die mittlerweile von einem Regenschleier umgebene Brücke auf die Insel Tjörn. In Skärhamn angekommen war unser erster Weg die TouristInfo. Nur, wie dahin kommen?Schären Ich meine, es ist schon eine Herausforderung, dass man ein Haus betritt, wo man 2 Meter davor geparkt hat, wenn es draußen so sehr regnet, dass Forellen in Schulterhöhe vorbeischwimmen könnten. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft, schließlich macht das Büro irgendwann zu. Wir holten uns Informationen über einen möglichen Schlafplatz für die Nacht und endlich mal den Tipp für ein gutes schwedisches Restaurant. Wo wir pünktlich eine halbe Stunde vor Küchenschluss eintrafen, um dort die letzte Bestellung des Tages aufzugeben. Ringo war ein wenig enttäuscht. Nicht vom Essen, das war fabelhaft, aber die sehr sterile Atmosphäre… ein Raum voller Tische, ohne Schweden drückte ihm doch ein wenig aufs Gemüt. Aber wir hatten ja Urlaub.

Nach dem Essen fuhren wir zurück nach Skärhamn, um uns die Stadt anzusehen. Wir stiegen auf einen kleinen, der Stadt vorgelagerten Felsen, immer höher und höher, bis wir die ganze Stadt und die vorgelagerten Schären im Überblick hatten. Es wehte ein ziemlich starker Wind, gepaart mit leichten Nieselregen, der aber im Vergleich zu anderen Tagen nicht mehr der Rede wert war. Ein Highlight des Ausblicks: der "lachende" Kirchturm von Skärhamn. Und - nicht zu vergessen - der Yachthafen mit der "Eva" und der "Hanna".Tjörn Gegen 19.00 Uhr waren wir wieder in der Herberge angelangt und wollten trotz des grauen Himmels noch ein wenig raus, an die frische Luft. So gingen wir westwärts, Richtung Strand. Als wir den kleinen Anstieg genommen hatten, bot sich uns ein unvergessliches Bild: eine Endmoräne, die sich über geschätzte 3 km von unserer Unterkunft bis zum Strand erstreckte. Kurz und gut, den Ausflug zum Strand hatten wir uns vorgenommen und wanderten los: über glitschige, nasse Felsen, Sumpflöcher, Gestrüpp und Seen. Dies erwies sich von Zeit zu Zeit mehr als anstrengend, hatte ich doch meine Kamera in der einen Hand, und das Bier in der anderen. Ringo ging es nicht wesentlich besser, er hatte seine Kameratasche, die beiden Andrés dagegen "nur" das Bier, womit es schon so ein Wagnis war zu klettern.Schären Nach einigen Ausrutschern, kleineren Rutschern, mehreren Sprüngen und schließlich einer Kletterpartie auf den ca. 15 Meter hohen Ausläufer der Endmoräne, wurden wir dann belohnt: die letzten (und einzigen?) Sonnenstrahlen des Tages schoben die Wolken beiseite und ließen das Meer in seiner Schwärze ein wenig glitzern. Es war bereits 20.00 Uhr vorbei, wir mussten nun schleunigst runter, bevor die Dunkelheit unser Gefährte werden sollte. Und der Rückweg - wie sollte es auch anders sein? - erwies sich als genauso schwer und wandertechnisch herausfordernd, wie schon der Hinweg, obwohl wir nicht exakt den gleichen Weg gingen. Ob die schwedischen Kinder, die feengleich von Fels zu Fels hüpften, uns auslachten?

Am Abend setzten wir uns in der Herberge zusammen, schauten uns die Bilder an, tranken ein Bier, aßen unsere Süßigkeiten und gerieten später in die heftigste Diskussion des ganzen Urlaubs. Nicht, dass die Diskussion schlecht gewesen wäre, im Gegenteil. Nur eben hitzig. Gegen 03.00 Uhr erreichten wir aber dann doch das Bett, nachdem wir uns zuvor über Andrés Zahnbürste, Marke "Dr. Jones" halb tot gelacht hatten.