Schweden - 22.-30.08.2008 - Ein Auto ist erst dann voll, wenn gar nichts mehr reinpaßt

Gastbeitrag von Torsten Brandt / Fotos von Ringo Raupach

Montag, 25.08.2008

Hornborgasjön (Hornborgasee, Naturschutzgebiet)

Ringo war der erste, der auf den Beinen war und unmittelbar in die Natur hinauseilte, um dem Morgen ein paar Eindrücke zu entlocken. André (Richtsteiger) war der nächste und André und ich folgten dann etwa gegen 09.30 Uhr. Frühstück. Wir hatten am Vortag Brot gekauft, Honig, Nutella, Butter, Wurst, Käse,… und das musste ja nun irgendwie weg. Wir tranken also in Ruhe unseren Kaffee, Tee und Kakao (beide letztere hatten wir in Portionsbeuteln vom Hotel "Copenhagen Island" mitgenommen) und genossen den herrlichen Sonnenaufgang und einen beginnenden warmen Tag. Ein Mädel kam vorbei, das wir am gestrigen Abend bereits mit ihrem Freund hatten anreisen sehen.Hornborga-See Sie schaute auf mein Nummernschild und meinte: "Wo kommt ihr denn her?" -Ich: "Ach, eine Deutsche! Aus Altenburg, kennst du das?" - "Klar, ich komme aus Stadtroda!" Alles klar, Schweden scheint das Lieblingsland der Deutschen zu sein. Zumindest dieses Jahr. Wir unterhielten uns dann noch ein wenig mit ihr und wünschten eine gute Weiterfahrt (die beiden waren wohl schon seit 3 Wochen mit dem Fahrrad(!) unterwegs zum Nordkap, hatten dann aber aufgrund ständig anhaltenden Regenwetters aufgegeben und sich zur Rückreise entschlossen).

Gegen 11 Uhr checkten wir aus und fuhren zum ersten Mal tanken.Am Hornborga-See Immerhin, 800 km waren gefahren, der Tank zwar noch zu einem Viertel voll, aber man weiß ja nie. Also fuhren wir wieder nach Skyllingaryd, tauschten Geld bei einer wirklich hübschen, jungen Bankangestellten und tankten danach mal kurz für 750,00 SEK (das sind ca. 80 Euro). Es hat etwas Ironisches und gleichzeitig Zermürbendes, wenn man auf die Tanksäule schaut, sieht die Liter quasi in einem Rinnsal durch den Zapfhahn laufen und das Geld wie ein reißender Gebirgsbach hinterher. Dazu gibt's ein Video. Und außerdem hatten wir ja Urlaub!

Im Übrigen: bis ich das System heraus hatte, wie man in Schweden tankt! Ich lache nie wieder über einen hilflos dreinschauenden Ausländer, der hier in Deutschland irgendetwas nicht gebacken kriegt.

Getankt hatten wir nun und fuhren mit einem 110er Bleifuß Richtung Jönköping weiter.Bläßhuhn In Jönköping verließen wir die Autobahn und fuhren weiter auf der 26/47, Richtung Falköping um danach auf der 184 in Richtung Hornborgasjön zu fahren. Über verschlungene Nebenstraßen und durch Dörfer, die zwar wunderschön aussahen, aber leblos wirkten, kamen wir nach kurzer Zeit, es war mittlerweile 13.15 Uhr, an.Am Hornborga-See Der Hornborgasee (Hornborgasjön) ist ein Flachsee, wie uns Ringo später erklärte, wo die Kraniche im Frühjahr und Herbst Halt machen. Natürlich war es zu dem Zeitpunkt, als wir dort waren ein wenig zu früh, um die reisenden Vögel zu beobachten, aber der See bot auch andere interessante Arten. So gingen wir in das "Hornborga naturum", ein aus Holz gebautes Haus, das auf Stelzen im Wasser stand. Dort informierten wir uns über die Geschichte und die Artenvielfalt des Sees, sahen uns einen 7-Minütigen Diavortrag (auf Deutsch!) an und hielten Ausschau nach den am See lebenden Tieren. Außergewöhnliches sahen wir zwar nicht (es gab Enten, Schwäne, Bleßhühner, usw. Eben Tiere, die man auch in anderen Regionen finden kann).

Fast 3 Stunden sollten wir in diesem Idyll bleiben, Tiere beobachten und das herrliche Wetter genießen, das mir fast schon ein wenig zu warm war. Andrés Erkältung war mittlerweile wieder am Abklingen, dafür ging es mit meiner steil bergauf. Ich hatte das Gefühl, auch den Viren tut Sonne gut.

Gegen 15.30 Uhr verließen wir den Hornborgasee und fuhren über kleinere Landstraßen in Richtung Mariestad. Zurück auf der 26 fuhren wir quer durch Mariestad, eine Stadt, größenmäßig vergleichbar mit Altenburg im Süden des größten Sees Schwedens, dem "Vänern". An diesem fuhren wir östlich vorbei in Richtung Karlstad/Filipstad. Natürlich hielten wir uns an die vom Gesetzgeber vorgeschrieben Pausenzeiten und machten gegen 17.00 Uhr eine Rast, ziemlich nahe der Stadt Otterbäcken. Wir spielten Volleyball, mit einem am Strand gefunden Ball und einem bereits gespannten Netz, das nur darauf gewartet zu haben schien, dass es endlich mal wieder benutzt werden würde. Fehlten nur noch die eisgekühlten Getränke… Die nackten Füße im See, eine kleine Brotzeit, Sonne, ein leichter Windhauch… ach ja.