Schweden - 22.-30.08.2008 - Ein Auto ist erst dann voll, wenn gar nichts mehr reinpaßt
Gastbeitrag von Torsten Brandt / Fotos von Ringo Raupach
Sonnabend, 23.08.2008
→ Trelleborg Richtung Kopenhagen, Dänemark. Wir fuhren von Trelleborg aus Richtung Malmö, um von dort aus über die Öresund-Bücke nach Kopenhagen zu gelangen. Kurz nach der Mautstelle zur Öresund-Bücke tauschte ich mit André die Position, weil ich Fotos vom Öresund machen wollte. Doch das Wetter war gegen 07.00 Uhr morgens nicht besser geworden, im Gegenteil. Nebel und Regen erschwerten uns die Sicht, und ich hatte keine Chance auch nur ein halbwegs vernünftiges Foto vom Öresund zu bekommen. Ein weiterer Tunnel brachte uns schließlich nach Kopenhagen. André kam leider mit den Verkehrsgegebenheiten in Kopenhagen nicht ganz zurecht (Bordstein!). Wir parkten unser Auto nach einigem hin und her wegen der Parkgebühren in einem Parkhaus (Tiefgarage) in der Nähe der TouristInfo. Um 08.00 Uhr hat doch noch keine TouristInfo auf! Also ging's weiter, zuerst in Richtung Geldautomat (wo Ringo 1000,- DKK (umgerechnet fast 150 Euro) per KK abhob) und danach auf die Suche nach einem kleinen Frühstück. Und was man da alles für umgerechnet 30,00 Euro bekommt! Ganze 3 Brötchen (zwei belegt mit Tomate/Mozzarella und eins mit Schinken), dazu ein Glas O-Saft und ein "Kännchen" Kaffee… Nach diesem üppigen Mahl hatte nun auch endlich die TouristInfo geöffnet. Freie (und günstige) Zimmer gäbe es wohl nur noch außerhalb von Kopenhagen, ganz in der Nähe von Roskilde für knapp 1000,- DKK. Als Alternative bot sich ein Hostel. Na super, so weit wollten wir dann doch nicht ins Landesinnere von Dänemark, und ein Hostel? Na mal sehen. Also holten wir uns nur eine Stadtkarte (mit wichtigen Punkten zu allen Sehenswürdigkeiten und Museen) und gingen in Richtung Innenstadt/Hostel. Dort angekommen, entpuppte sich dies als Schlafplatz im Turnhallenstil, vielleicht passt auch die Beschreibung Lazarett ganz gut. Also Bett an Bett und das ca. 30 Mal nebeneinander. Das kann man machen, wenn man keinerlei Berührungsängste mit weiß-Gott-wem hat, am Hungertuch nagt, einem wirklich alles geklaut wurde und man keine andere Wahl mehr hat oder Student ist. Aber wir hatten ja Urlaub. Also marschierten wir zurück und wechselten am Auto unsere Kleidung gegen etwas Wetterfesteres aus, denn es hatte zwischenzeitlich noch stärker zu regnen begonnen. Der Wind war übrigens auch nicht zu verachten!
Auf, Richtung Altstadt! Dort angekommen verzehrten wir erst einmal ein Burger King-Menü, denn es war bereits Mittag. Scheinbar gibt es in ganz Kopenhagen kein einziges dänisches Restaurant. Dafür aber Pizzabüdchen, Schnellimbiss-Filialen und Kaffeestände noch und nöcher. Jedenfalls wurde das Nationalmuseum unser nächstes Ziel. Es hatte mittlerweile ja auch aufgehört zu regnen, der Wind ließ etwas nach, und zwischenzeitlich machten wir uns sogar Hoffnungen, dass die Sonne in Kürze durchbrechen würde. Also auf in ein überdachtes Gebäude! Das Museum war groß (und zudem kostenfrei) und bot Informationen von der frühen Geschichte Dänemarks bis hin zur neuzeitlichen Entwicklung. Für eine Umrundung benötigten wir etwas mehr als eine Stunde, danach setzten wir uns zum Kaffeetrinken in die Galerie. Durch das Glasdach konnten wir den wieder einsetzenden Regen nun etwas besser beobachten. Es regnet? Wind gibt's auch? Na dann, nichts wie raus hier! Auf dem Weg durch die dänische Hauptstadt besuchten wir das Parlament, gingen an der Hafenpromenade entlang zur berühmten Oper, bis wir schlussendlich - und durchgeweicht bis auf die Knochen - an der Statue der Meerjungfrau (im allgemeinen Sprachgebrauch auch liebevoll "wässrige Schlampe" genannt) ankamen. Wo auch von jedem von uns ein aussagekräftiges Bild entstand. Der Wind war mit jedem Meter Weg stärker geworden, der Regen wollte nicht nachlassen und so blickten wir mit müden Augen auf den uns bevorstehenden Heimweg, Richtung Auto. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was wir noch hätten erleiden müssen, hätten wir nicht kurz Unterschlupf unter einem vorgezogenen Dach eines nahegelegenen Restaurants gesucht und ein Taxi nicht zufällig da entlang gefahren wäre. Dort angekommen (knapp 15 Minuten vor Feierabend) waren wir immer noch auf der Suche nach einer Unterkunft, mittlerweile war uns aber der Preis fast völlig Wurst. Und es gab auch nur noch 2 Varianten: ein Hotel, weit am Stadtrand, für fast 4.300,- DKK und das "Copenhagen Island" für knapp 2.500,- DKK. Wenn man keine Wahl hat, muss man auch nicht lange überlegen. Also buchten wir das letztere Hotel, das sich, wie sich herausstellen sollte, ganz in Küstennähe befand, zudem nicht weit von der Autobahn entfernt und das zudem die Empfehlung des netten Menschens aus der TouristInfo erhielt. André und Ringo erklärten sich dankenswerterweise bereit, das Auto nicht auch noch mit ihren vor Nässe triefenden Klamotten zu überschwemmen, und wollten die 20 Minuten bis zum Hotel laufen (es wäre angeblich nur 2 km von der TouristInfo entfernt), während ich und André (Richtsteiger) mein Auto holten. Wir bezahlten 120,- DKK für die Nutzung des Parkhauses und fuhren los. André dirigierte mich nach rechts, und nach rechts, und nach rechts. Was mir spanisch vorkam, denn lt. meinem Orientierungssinn wären wir dann wieder fast am Ausgangspunkt angekommen. Also hielten wir kurz an, studierten die Karte und fuhren richtig in Richtung Ost. Auf der Stadtautobahn angekommen, war es uns zunächst unmöglich, ein Hotel auszumachen, das sich nach den Angaben auf der linken Seite befinden sollte. Nach ca. 20 Minuten Suche durch Kopenhagens Verkehrssystem fanden wir dann doch die - zugegeben - kleine Zufahrt zum Hotel und checkten ein. André (diesmal der andere) und Ringo hatten schon alles für unsere Ankunft vorbereitet. Später erfuhren wir, dass André und Ringo pitschnass auf dem soeben gewischten Boden des Hotels größere Wasserlachen hinterlassen hatten, vor allem aber André. Die Hotelleitung schmunzelte wohl in sich hinein, als er mit völlig durchnässten Klamotten auch die Schrift auf dem Check-In-Formular bis zur Unleserlichkeit verwischte. Die Putzfrau wischte alles ohne zu Murren auf.
Im Hotelzimmer angekommen, bot sich der Anblick eines Luxus-Apartments: weiche Betten, ein Flat-TV an der Wand, in Glas eingefasstes Waschbecken, Badewanne,… im Grunde alles, was das Herz nach einem solchen Tag begehrt. Wir trockneten also unsere müden Körper, nutzen die Badewanne ausgiebig und hängten unsere Kleidung zum Trocknen auf.
Die Frage der Abendgestaltung (inkl. Abendessens) hallte nun laut in unseren Köpfen auf. Wobei die Frage eigentlich überflüssig war, denn jeder von uns hatte 2 Meter neben unserem Hotel das CINEMAXX-Kino gesehen. Also gingen wir in das Foyer, holten uns Karten (André und Ringo gingen für knapp 16 Euro in "The Dark Knight" (OVMDU), André (Richtsteiger) und ich gingen in "Wanted" (OVMDU) - für knapp 14 Euro). Aber zuvor gab's noch einen Besuch bei McDonalds. Wo es übrigens andere und leckerere Burger (Cheeseburger mit Bacon, McChicken mit Bacon) als in Deutschland gab. Nach dem Kino trafen wir uns noch auf ein oder zwei Bier in Ringos und meinem Zimmer, aßen noch ein wenig in den Knusperflocken herum, redeten und gingen schlussendlich gegen 02.00 Uhr zu Bett.
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