Tal von Orotava
Das Tal von Orotava ist ca. 10 x 10 km groß und wird begrenzt durch den Atlantischen Ozean sowie steil ansteigende Hänge im Osten und Westen. Neben der Stadt Orotava und unserem Urlaubsort Puerto de la Cruz besteht es noch aus einigen anderen Orten, deren Grenzen heute oft nur noch anhand der Ortsschilder entdeckt werden können. Alexander von Humboldt äußerte sich während seines Inselbesuches begeistert über das Tal von Orotava. Er habe "nirgends ein so mannigfaches, so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde" vor sich gehabt.
Im Jahre 2005 benötigt es einige Fantasie, um sich vorzustellen, wie der große Reisende das Tal wohl gesehen haben mag. Inzwischen ist es, begünstigt durch das relativ ebene (oder besser gleichmäßig ansteigende) Gelände, einer der am dichtesten besiedelten Punkte der Insel. Die Häuser ziehen sich vom Meeresufer bis hoch in die Berge hinauf, und an abgelegenen Stellen sieht man schon weitere Häuser aus dem Boden wachsen. Wer immer einen etwas ruhigeren Bauplatz ergattert hat, wird nicht lange auf neue Nachbarn warten müssen. Die Autobahn wurde mitten durch das Tal gebaut.
Einmal versuchten wir, einen Stausee (Embalse de la Cruz Santa) zu besuchen, der inmitten der vielen Ortschaften ein Anziehungspunkt für Wasservögel sein sollte. Nach einigem Irren durch enge und verwinkelte Gassen finden wir ihn auch. Wie im Reisebuch beschrieben, war der Stausee komplett in Beton eingefaßt und umzäunt. Man hätte durch den Zaun blicken können, allein wir fanden keinen einzigen Parkplatz in der Nähe. Der dichte Verkehr auf den steilen Straßen forderte alle Aufmerksamkeit, und wir verloren die Lust, noch einmal umzukehren, um es erneut zu versuchen, nachdem wir zum ersten Mal daran vorbeigefahren waren. So ließen wir es.