Anagagebirge und das Tejina-Teichgebiet

Unser erster Versuch ins Anagagebirge, das sich ganz im Nordosten von Teneriffa befindet, zu fahren, endete noch vor unserer Ankunft. Wir waren reichlich spät am Vormittag losgefahren, und das Wetter über den Bergen, die wir zunächst noch in der Ferne gesehen hatten, schien nicht sehr einladend zu sein. Bald war das Gebirge ganz in Wolken verborgen. Laut Reiseführer ist dies im Anagagebirge alles andere als ungewöhnlich, oft herrscht schönes Wetter nur am Vormittag, bevor sich die Wolken dort einnisten.
Am nächsten Tag standen wir etwas früher auf, damit wir noch vor den Wolken im Anagaggebirge ankommen konnten. DrachenbaumDer Weg durchs Gebirge war recht gut ausgebaut, jedoch natürlich nicht ohne die unvermeidlichen Kurven. Als besondere Herausforderung führte der Weg nicht nur über die Berge, sondern die meiste Zeit auch durch dichten Wald. Es gab etliche Aussichtspunkte entlang des Weges, und man konnte über La Laguna bis zum Teide blicken. Weiter oben dann auch hatte man gleichzeitig Ausblick auf das Meer im Süden und Norden der Insel.
Wir entschieden uns, bis nach Chamorga zu fahren. Das ist der am weitesten östlich gelegene Ort im Anagagebirge. Unterwegs passierten wir eine Stelle, wo ein Stück des Hanges auf die Straße gestürzt war, aber mit unserem kleinen Auto konnte wir gerade noch vorbeifahren. Das letzte Stück des Weges schlängelte sich über 12 Kilometer eng am Hang entlang. Vor jeder Kurve mußte man bis fast zum Stillstand abbremsen, da zwei Autos nicht so ohne weiteres aneinander vorbeipassen würden.
Der Ort Chamorga besteht nur aus ein paar Häusern, doch es kommen täglich einige Wanderer hin. Ein Rundweg führt zunächst in die Berge und dann hinunter zum Meer. Wir hatten jedoch keine Lust auf die 14-km-Tour, und so liefen wir direkt in Richtung Meer. Ein Eselspfad führte zunächst am Rande einer Schlucht entlang an einigen kleinen Feldern und schönen Drachenbäumen vorbei. Am Weg wuchsen überall Opuntien und riesige Agaven. Der Strand lädt nicht zum Baden einHinter jeder Biegung um den Fels vermuteten wir den Ausblick auf das Meer, um dann doch nur zu erkennen, daß der Weg sich weiter bergab schlängelte und den Blick auf neue Felsen freigab. Es war anstrengend warm, und als vor uns noch Kaninchenjäger anfingen, durch die Gegend zu schießen, drehten wir um, ohne unten am Meer gewesen zu sein. Völlig verschwitzt kamen wir wieder oben beim Auto an und hatten doch eine wunderschöne Wanderung genossen.
Zurück in Chamorga stellten wir fest, daß sich das frühe Aufstehen gleich zweifach gelohnt hatte: Zum einen hatten wir tatsächlich wunderschönes Wetter gehabt, zum anderen waren wir vor den meisten anderen Wanderern eingetroffen, die ebenfalls den Pfingstmontag für einen Ausflug nutzen wollten und zum Teil erst ankamen, als wir bereits auf dem Rückweg waren. Nach Puerto de la Cruz zurück sollte es von hier aus aber noch nicht gehen. Wir blieben im Anagagebirge und fuhren noch über steile Windungen hinab bis nach Playa de San Roque. Es gab dort einige vorgelagerte Felseninseln zu sehen. Einen richtigen Badestrand gab es dort nicht, dennoch schwammen einige Unentwegte im stürmischen Wasser.
Am Pico del Inglés, einem Aussichtspunkt an der Straße durchs Gebirge, sahen wir uns nochmals die schöne Landschaft an. Im Lorbeerwald versuchten wir zum letzten Mal, einen Blick auf eine der beiden endemischen Taubenarten zu erhaschen. Blick auf das AnagagebirgeAber es stimmt wohl, was Eduardo García del Rey in seinem Vogelbuch schreibt: Von Oktober bis Dezember sollen die Tauben fast nie zu erblicken sein, da sie das dichte Blätterdach nicht verlassen.

Tejina-Teichgebiet

Bei dieser Stelle handelt es sich eher um ein paar "Wasserlöcher" zwischen den Orten Tejina und Bajamar im Nordosten der Insel. Der Weg dorthin ist im Siteguide von Eduardo García del Rey beschrieben. Die Teiche mochten zur Bewässerungs irgendwelcher Felder dienen. Zunächst waren sie trotz der Beschreibung im Buch sehr schwer zu finden. Einen fanden wir jedoch direkt an der Hauptstraße. Das kleine Wasserloch war furchtbar gelegen, völlig reizlose Neubauten waren schon sehr nah an das Gebiet herangewuchert. Ständig donnerten Autos an uns vorbei. Als es uns dann dennoch gelang, durch den Zaun und das dichte Schilf einen Blick zu erhaschen, wurden wir mit der Beobachtung von Grünschenkeln, dem einzigen Seidenreiher unseres Urlaubs, Teichhühnern und einer Bekassine belohnt. Schließlich zeigte sich dort auch ein Eisvogel, eigentlich ein seltener Ausnahmegast auf Teneriffa. Wir fanden auch noch den Ort, an dem ein zweiter Teich sein sollte, näher bei Tejina gelegen. Doch leider war der inzwischen ausgetrocknet.