Simonstown - 30. November bis 5. Dezember 2012
Kapstadt sollte als Highlight am Schluss für unseren Urlaub nochmal das i-Tüpfelchen sein. Deswegen hatten wir für die Stadt am Kap auch fünf Tage Zeit eingeplant. Wir wollten hier natürlich das Kap der Guten Hoffnung und den Botanischen Garten von Kirstenbosch sowie das Rondevlei Nature Reserve besuchen, Pinguine sehen, endlich zum Tafelberg hochfahren und an der Waterfront shoppen gehen.
Die Wohnung war eigentlich die richtige Basis, um Wale in False Bay zu beobachten, allerdings hatten wir fast immer starken Wind, sodaß zum einen der Aufenthalt auf einem exponierten Balkon ungemütlich und die See dadurch sowieso so stark aufgewühlt war, daß man keine Wale hätte erkennen können. Zunächst besuchten wir die Pinguine am Boulder's Beach. Der geschützte Strand lud die Kinder gleich zum Baden im seichten, aber recht kühlen Wasser ein und es war fast unvorstellbar, dass hin und wieder ein Pinguin von seinem Ausflug im Meer dorthin zurückkehrte, aus dem Wasser auftauchte und von den anwesenden Menschen vollkommen unbeeindruckt eine Treppe zu den Bruthöhlen hinaufhüpfte. Ganz so, als sei das schon immer so gewesen. Für manche der anwesenden Touristen, vornehmlich aus China, waren aber offenbar nicht die Pinguine tolle Fotomotive, sondern unsere Kinder oder gar wir als ganze Familie. Verständlich vor dem Hintergrund, dass chinesische Familien nur ein Kind haben dürfen.
Abschließend besuchten wir noch Olifants Bay. Wieder huschte eine sehr große dunkelrote Schlange über die Straße und am Strand konnten die Kinder ein wenig matschen. Buntböcke hatten sich am Strand versammelt und Paviane hielten sich etwas abseits auf. Große Flächen waren übersät mit weißen Strohblumen, sodass es fast schon wirkte, als würde Schnee liegen. Über den Chapman's Peak Drive fuhren wir Richtung Kirstenbosch. Bei unserem letzten Besuch war dieser Weg aus witterungsbedingten Gründen geschlossen, diesmal waren aber der Himmel und das Meer blau und der Weg mit Aussicht einfach wunderschön. Unser Besuch in Kirstenbosch war nicht ganz unfallfrei. Zuerst ließen wir uns im Restaurant zu einem köstlichen Mittagessen nieder, während Erwin nebenan, wie einige andere Kinder, in einem Flüsschen rumkletterte. Ein paar Trommlerinnen sorgten für das afrikanische Feeling bei der Nahrungsaufnahme. Überall im Garten picknickten Leute und trotzdem verlief es sich und man fand immer wieder ein ruhiges Plätzchen, um sich für einige Zeit niederzulassen. Hein inspizierte eine Perlhuhnfamilie, allerdings fanden das die Perlhuhneltern nicht so schön. Eins von ihnen attackierte Hein und hinterließ eine lange Schramme auf seiner rechten Wange. Später dann zog sich der Erwin im Gewächshaus zwei blutige Knie zu, als er wohl schneller dort rauswollte, als seine mittlerweile müden Beine mitmachten. Auf dem Parkplatz waren ganz viele Gäste einer schwarzen Mittelschichtshochzeit angekommen in schicken Kleidern und Anzügen. Sehr viele hatten ihre eigenen alkoholischen Getränke in Kühlboxen dabei und alles wurde übertönt von Houseklängen(rhythmen?).
Unseren letzten Tag in Kapstadt nutzten wir, um endlich auch mal Robben Island anzusehen. Leider kann man nicht einfach ein Ticket kaufen und hinfahren. Die Besichtigung dieser Insel ist einer der touristischen Magnete, sodass man einige Tage im Voraus Tickets kaufen bzw. reservieren muss. Unsere Vermieter rieten uns zwar davon ab, vogelbeobachtungstechnisch war es auch nicht der Hit. Aber interessant ist es allemal, auch wenn die Rückfahrt bei hohen Wellen bei einer Mitreisenden Seekrankheit verursachte. Immerhin hatten wir einmal die Chance einen Blick von der Seeseite auf Kapstadt zu werfen.
Bevor es schließlich zurück nach Deutschland ging, besuchten wir noch das Marinemuseum in Simonstown. Das angepriesene U-Boot war zwar gerade nicht zu besichtigen, dafür aber gab es allerhand technisches Gerät vom Hubschrauber bis zur Schiffsbrücke, die man ansehen und teilweise auch benutzen konnte. Wir fuhren südlich der Cape Flats an der False Bay entlang zum Flughafen und konnten dabei wieder sehen, welche Ausmaße die großen Townships haben. Das unendliche Meer von Hütten war in Richtung Westen kaum zu überblicken. Es war einfach endlos. An den touristischen Hotspots der Stadt bekommt man davon nichts mit. Umso weniger ist zu fassen, dass die meisten Einwohner Kapstadts unter solchen Umständen leben.
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