Still Bay - 20. bis 24. November 2012

Was wir von unserem nächsten Etappenziel zu erwarten hatten, wussten wir nicht so genau. Ausgewählt hatten wir es, weil uns jemand den Hinweis gab, dass es dort viele Vögel zu beobachten gibt. Jeder, dem wir erzählten, dass wir nach Stillbay wollten, meinte, schön, aber nicht viel los.

BotterkloofUnsere Unterkunft bezogen wir diesmal in Botterkloof, ebenfalls einem ehemaligen Farmgelände, auf dem die Besitzer für Feriengäste kleine Cottages errichtet hatten. Auf dem großen Gelände gab es natürlich einen Pool, einen großen Spielplatz, ein Schweine-Ziegen-Hühnergehege, ein paar kleine Teiche und in hohen Bluegum-Bäumen (Eukalyptus) eine Kolonie von Graureihern, Ibissen und noch ein paar anderen Vögeln. Hunde waren natürlich auch hier vorhanden.

Seltsam erschien uns hier, dass es keine Vergitterung von Fenstern und Türen gab und das Tor zum Gelände wurde auch nachts nicht geschlossen. Ein wenig unwohl war uns dabei schon, zumal wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste waren. Der große Ansturm sollte erst zwei Wochen später zum Ferienbeginn losgehen. Als dann des Nachts plötzlich etwas aufs Haus knallte und bald darauf jemand quer über das Flachdach lief (schweren Schrittes und dem Klang nach mit Stiefeln), blieb uns fast das Herz stehen. Zum Glück war es nur der Pfau, der seinen Schlafplatz über uns in der Krone des Eukalyptusbaumes verlassen hatte und fortan über das Dach lief und lauthals nach seiner Frau rief.

Besonders bemerkenswert an unserer Unterkunft war, dass wir extrem viele Mitbewohner hatten. Vornehmlich abends und wenn es draußen etwas regnerisch wurde. Dann kamen hinter allen Möbelstücken und aus Ritzen in der Decke recht viele Mauerspinnen gekrochen. Am Anfang versuchten wir sich noch nach draußen zu bringen, gaben aber ob der Menge bald auf.

KlippschlieferStillbay hatte seinen Namen einfach zu recht. Es war sehr ruhig und offenbar ziemlich wenig von Verbrechen heimgesucht. Viele weiße Südafrikaner hatten hier auf beiden Seiten der Mündung des Goukou-Flusses ihren Altersruhesitz. Es gab kein Township. Die Hausangestellten wohnten in Melkhoutfontein, einem Nachbarort, dessen Bevölkerung komplett aus Coloureds bestand.

Die Touristeninformation befand sich in einem kleinen aufgehübschten alten Häuschen mit schönem Garten, in dem man picknicken konnte. Daneben gab es auch noch einen kleinen Quellteich, in dem zahme Aale lebten. Diese wurden täglich mit frischem Fleisch gefüttert. In einem großkronigen Baum hatte man Vogeltränken aufgehängt, die ständig Sunbirds und Sugarbirds anlockten. Sehr große Hummeln hatten sich in einem Baumstamm eingenistet.

Wir machten einen Spaziergang zur Flussmündung und auch am Strand in Richtung Osten. Es gab viele angespülte Venusmuscheln und Seeigel. Und auch eine prähistorische Fischfanganlage konnte man bei niedrigem Wasserstand sehen. Frühe Bewohner hatten niedrige Steinmauern im seichten Wasser errichtet. Kleine Fische wurden mit der Flut hineingespült und konnten leicht gefangen werden.

Einen Tag verbrachten wir damit den Flachsee Voelvlei zu suchen. Etliche lange Kilometer führten uns über Sandpisten durch schönste Proteenvegetation. Hier und da war sei abgebrannt und bot Platz für Neubewuchs. Der See wurde schließlich gefunden und direkt aus dem Auto konnte man hier aus aller nächster Nähe Stelzenläufer, Ibisse, Reiher, Regenpfeifer, Löffler und Enten ansehen. Auf dem Weg zurück schlängelte sich eine große dunkelrote Schlange über die Straße. Möglicherweise eine Kapkobra.

Strand bei MosselbayMosselbay haben wir von Stillbay aus auch besucht. Von Ferne sieht die Stadt mit dem einzigen nach Norden ausgerichteten Strand in Südafrika aus wie einen Ansammlung von Ölraffinerien, aber wenn man diese und die umliegenden Townships durchquert hat, landet man in einem netten Hafenstädtchen mit Meeresmuseum und Strandpromenade. Wir konnten auf einem kleinen Pfad ein Stückchen an der Felsensteilküste bis zu einem Leuchtturm klettern und von oben eine Herrliche Aussicht auf das Meer genießen.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zur Garden Route Game Lodge, einem kleinen Wildreservat, in dem es sogar Elefanten gibt. Diese und andere Wildtiere haben wir allerdings nicht gesehen, weil wir nur zum Essen eingekehrt sind und keine gebuchte Safaritour mitmachen wollten.