Little Stone Cottage - 24. bis 27. November 2012

Nach vier Nächten an der Küste stand nun wieder ein Aufenthalt im Binnenland, genauergesagt in den Bergen, bevor. Der Weg von Stillbay bis nach Little Stone Cottage war gar nicht so lang, deswegen hatten wir uns vorgestellt, erst noch nach Wilderness zu fahren, um dort Nationalpark im Wald oder am Meer noch ein wenig spazierenzugehen. Allein schon die Fahrt ist ein Erlebnis. Kurz vor Wilderness schlängelt sich die "Autobahn" steil und eng, mit etlichen Baustellen gespickt, durch Felsschluchten, die sich alsbald hin zum Indischen Ozean öffnen. Die Gegend ist sehr waldreich und weil hier eben noch ganz viel indigener Wald vorhanden ist, ist sie auch mit einem Nationalpark bereichert. Aus unserm Besuch wurde nicht wirklich etwas, denn das Wetter war nicht gnädig. Es hat so stark gestürmt, daß die Parkangestellten von einer Wanderung abrieten. Und so bekamen wir hier leider auch keinen Blick auf den bunten Knysna Turaco. Wir kehrten um und stoppten alsbald bei einem Farmer's Market in George, erstanden Biltong und ein Mittagessen, bevor es dann nach Little Stone Cottage weiterging.

Little Stone CottageUnser Ziel war kein Ort, sondern eine Farm, irgendwo zwischen Mosselbay und Oudtshoorn, allerdings noch auf der Meer- und damit grünen Seite gelegen. Ein Schotterweg abseits der Hauptstraße führte zu einem Farmtor und dann noch einige Kilometer weiter zwischen Viehweiden hindurch, mal steil runter, mal hinauf. Und ganz am Ende in einem Tal, an einem seichten Fluss lag die Farm der Familie Louw. Und nochmal 300 Meter weiter am Ende einer Wiese stand ein kleines, aus Flusssteinen errichtetes Häuschen, das unser Heim für die nächsten Tage sein sollte. Hier gab es fast keinen Zivilisationslärm, nur das Rauschen des Wassers, Blätterrascheln und Vogelrufe. Wenn die Sonne ihre Strahlen nicht mehr über die Berge ins Tal schicken konnte, wurde es hier schon recht kühl, aber eine große Braaistelle und ein kleines Kaminöfchen bereiteten uns gemütliche Abende.

Bis auf einen Tag verbrachten wir die Zeit damit, die für Vogelgucker extra angelegten Wanderwege entlangzugehen, oder meistens auch zu stehen, wenn die halbe Mannschaft wegen Vogelbeobachtung oder Wassermatschen nicht weitergehen wollte. Die Louws hatten die Wege extra für ihre vogelbeobachtenden Besucher angelegt.

Es war ein friedlicher Ort, die Kinder konnten rumrennen, schreien, rufen und baden. Sorge bereiteten uns nur die vielen Einträge im Gästebesuch, die von Puffottersichtungen in der Nähe des Hauses berichteten. Entsprechend sensibilisiert spielten die Kinder dann auch gerne "Eine Schlange kommt." Eine Schlange aber haben wir nicht gesehen. Dafür begrüßte uns eines Morgens ein kleiner Skorpion in der Küche.

Unsere Wanderungen brachten nicht so viele Vogelsichtungen, wie erwartet.Brücke Die Farmersleute trösteten uns damit, dass es für die Jahreszeit in der ganzen Gegend zu feucht und damit zu grün sei und die Vögel daher sich nicht unbedingt nur in diesem Tag aufhielten. Dennoch konnten wir Knysna Turacos, Honiganzeiger, Eisvögel, Schreiseeadler und einen Geier beobachten. Wir sahen einen, wie die Farmer sagten, ca. 600 Jahre alten Gelbholzbaum, der wirklich riesig war und ein wildes Bienenvolk, das sich in einem ebensolchen Baum eingenistet hatte. Es war schon ein kleines Paradies und deswegen gar kein Wunder, dass unsere Vermieter einst ihre Jobs in Kapstadt aufgaben, um sich hier niederzulassen, auch wenn das mit viel Arbeit und finanziellen Einbußen verbunden war.