Franschhoek - 13. bis 17. November 2012
Von Kapstadt ging es noch einmal eine Stunde mit dem Auto weiter an den Townships der Cape Flats vorbei ins Weinland. Es ist unvorstellbar, dieser abrupte Übergang von Elendsbesiedelung ohne Bäume mit Tausenden zusammengepferchten Menschen zu herrlicher Landschaft mit schicken Häuschen auf gepflegten Grundstücken. Unser erstes Etappenziel für vier Übernachtungen war das idyllisch gelegene Franschhoek. Von fast allen Seiten umrahmt von hohen Bergen bietet der Kessel dazwischen ein ideales Klima für den Weinanbau. Aber natürlich nicht nur dafür. Der im Tal vorhandene üppige Bewuchs ist auch für das menschliche Auge eine Wohltat. Der Hauptort von Franschhoek wirkt mit seinen vielen Häusern im kapholländischen Stil und seinen vielen Geschäften sehr einladend. Aber wie die meisten südafrikanischen Orte, deren Kern von fast ausschließlich Weißen bewohnt wird, hat auch Franschhoek sein Township als Wohnort der Maids, Gärtner, Farmarbeiter und noch viel, viel mehr Menschen, die gar keine Arbeit haben. Wir haben ein Stück abseits der Hauptstraße auf einem kleinen Gelände namens Reeden Lodge gewohnt.
Wir unternahmen einen Ausflug zum Mont Rochelle. Dort oben, mit Blick über das Tal von Franschhoek, haben Wanderlustige die Möglichkeit, entsprechend ihrer körperlichen Fitness, kürzere oder längere Wander- oder Klettertouren zu unternehmen. Und obwohl die Kinder so gar keine Lust zum Laufen hatten, konnten wir sie motivieren, bis zum "Breakfast Rock" mit aufzusteigen. Unterwegs gab es Proteen, viele andere Sträucher, bunte Blumen und ganz viele lockere Steine. Immer war etwas Interessantes dabei, um die Kinder weiterzulocken. Eine weitere, etwas weniger erfolgreiche Wanderung, führte uns in die Weinberge des Topiary-Weingutes. Der fortgeschrittene Vormittag und die damit verbundene sengende Hitze führte zu akuter Laufunlust beim älteren Kind, sodass nur der Vater mit dem kleineren Sohne, der in der Kindertrage auf dem Rücken eingeschlafen war, nach Vögeln und anderem Getier weiter oben zwischen den Rebstöcken Ausschau halten konnte. Die Mutter kehrte mit dem älteren Kind zum Weingut zurück. Dort gab es Pferde, die gestreichelt werden wollten und ganz viele Sprinkleranlagen, die aufgrund des Wassers und der Technik viel mehr für Kinder geeignet schienen als so eine langweilige Wanderung. Abschließend wurden wir vom Weingutbesitzer noch für Engländer gehalten, denn nur diese kämen seiner Ansicht nach nicht auf die Idee, Schutz vor der brütenden Mittagshitze zu suchen.
Ein weiteres Highlight, vor allem für die Kinder, war der Besuch einer kleinen Pralinenmanufaktur mitten in Franschhoek. Jeder Zuschauer war dazu angehalten, bei der Vorführung der Herstellung verschiedene Schokoladen zu probieren und zum Abschied erhielt man auch noch eine kleine Schachtel Pralinen.
Ein Tagesausflug nach Hermanus stand noch auf unserer To-Do-Liste. In Hermanus wollten wir jede Menge Wale beobachten. Nachdem wir bei unserem letzten SA-Urlaub in der False Bay, an der Küste vor De Hoop und auch an der Atlantikküste Wale beobachten konnten, erwarteten wir soetwas auch bei diesem Besuch. Hermanus gilt als bester Walbeobachtungsplatz, weil vor allem die Südlichen Glattwale hier bis auf wenige Meter an die Felsenküste herankommen. So war es dann auch. Einige der großen Tiere konnten wir beobachten, wenn auch der Seegang nicht ideal für Beobachtungen war und man schon etwas Mühe hatte, sie zwischen den Wellen und dem hin- und hergeworfenen Kelp zu entdecken. Für die Kinder war es dann auch wesentlich interessanter die auf den Klippen grasenden Klippschliefer zu beobachten, deren liebliches Gesicht vergessen lässt, dass sie furchtbar spitze Zähne haben und schrecklich fauchen können. Nach dem Besuch bei den Walen konnten die Kinder noch an einem felsigen Strand mit gemauertem Gezeitenbecken spielen, bis es am Nachmittag über viele Sandpisten und den Franschhoek-Paß zurück ins Weinland ging.
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