Prince Albert - 27. bis 30. November 2012
Ein bisschen traurig waren wir schon, von Little Stone Cottage wegzufahren, aber ein neues Ziel wartete auf uns: die Karoo. Nach der Üppigkeit nun die Halbwüste. Ein Zwischenstopp in Oudtshoorn und der Besuch einer Straußenfarm stimmten uns schon mal auf das Klima ein. Um von Little Stone Cottage nach Oudtshoorn zu gelangen überquert man die Outeniqua-Berge und schon ist man in einer sehr viel trockeneren Welt, der Kleinen Karoo. Sobald wir die andere Seite des Bergkammes erreichten, konnten wir erkennen, daß sich die Landschaft dort nochmals anders darstellt. Noch trockener und die richtig beeindruckenden Formationen eines Faltengebirges. Hier kann man sowas gut sehen, weil ja nichts drauf wächst. Im rechten Winkel gefaltete Gesteine und riesige Flächen voller Königsproteen. Es dauerte eine Weile, bis wir am Fuß der Berge den steilen, sandigen Weg hinter uns gelassen hatten und Prince Albert wie eine Oase vor uns lag. Durch ein Flüsschen aus den Bergen war der Ort mit Wasser versorgt. Mittels eines Wasserkanalsystems konnte sich jeder Bewohner Wasser in einen Vorratsspeicher abzweigen. Damit wurden dann die üppigen Gärten bewässert und deswegen befanden sich um den Ort herum auch kleinere Weinanbauflächen und Olivenplantagen. Prince Albert ist, zumindest im Ortskern, ein ansehnlicher, einladender Ort, in dem sich einige Kunsthandwerker angesiedelt haben. Nach offiziellen Angaben leben im Ort knapp über 1000 Menschen. Das aber betrifft wohl nur den Teil des Ortes, der zum größten Teil von Weißen bewohnt wird. Das angeschlossene Township beherbergt sicher ein Vielfaches an Einwohnern.
Außerhalb von Prince Albert, in der Karoo, scheint es nicht so viel Leben zu geben, aber bei Fahrten im Dunkeln über die Sandpisten merkten wir dann doch, dass es Tiere trotzdem hier aushalten können. Hasen und seltsame vielbeinige Krabbelkreaturen. Vielleicht waren es Skorpione? Einmal konnten wir ein Tier als riesige hochbeinige Grille identifizieren. Recht große Schildkröten überquerten tagsüber die Straßen. Aber auch die Pflanzenwelt war nicht so leblos wie sie schien. Bei einer Wanderung mit einer Biologin bekamen wir Lebende Steine, mehrere hundert Jahre alte Aloen und viele andere Karoopflanzen gezeigt, die wegen erdähnlicher Färbung und geringer Größe sonst nicht weiter auffallen. Das Klima in Prince Albert verdonnerte uns meist zur Untätigkeit. Es war wirklich viel zu heiß und trocken und doch unternahmen wir einen Ausflug nach De Rust. Auf dem Weg dorthin durchquert man die Swartberge. In der Meiringspoort-Schlucht mit überhängenden Felsen entlang des Groote River kamen wir an einem hohen Wasserfall vorbei. Sein Wasser fällt in ein neun Meter tiefes Loch. Und ein paar junge Afrikaaner sprangen trotz Verbotes von einem hohen Felsvorsprung in das kalte Wasser hinein.
Wie Prince Albert, nur sehr viel kleiner, war De Rust mit vielen Kneipen ausgestattet und auch hier konnte man allerhand Nippes kaufen, allerdings war hier die Armut der Menschen nicht im Township versteckt. Überall auf der Straße saßen Leute herum und versuchten flehentlich Blumen und andere Dinge an den Mann zu bringen. Die wenigen weißen Bewohner hatten hier ihre Häuser mit Vergitterungen, Stacheldraht und Strom ausgestattet. In Prince Albert schlossen unsere Vermieter das Tor nicht mal ab.
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