8. Januar 2001

Nun habe ich nach meiner Rückkehr aus Johannesburg nach Lady Grey die Graubülbüls wieder gegen Maskenbülbüls getauscht, statt Hirtenmainas gibt es wieder Rotschwingenstare. Hagedasche und Palmtauben sind weiterhin um mich herum. Auch Heilige Ibisse, Mäusebussarde, Gelbscheitelgirlitz und Fiskalwürger sind hier. Einen Fiskalwürger konnte ich beobachten, wie er erst auf einem Zaunpfahl saß, dann aber auf eine Guineataube herabstieß, was immer er von ihr wollte. Bei meiner Ankunft gestern wurde ich von einer Wiese voll mit etwa 20 Weißstörchen (White Stork) begrüßt. Die Paviane und den Bokmakiri kann man oft rufen hören.

11. Januar

Die Scharen von Heiligen Ibissen im Johannesburger Zoo bei den Elefanten letzte Woche sollte ich vielleicht auch einmal erwähnen. Es waren dort wohl allein mehr als 100 versammelt.
Heute habe ich mich einmal zu einem Morgenspaziergang zum Damm entschlossen, wobei ich folgendes gesehen habe: In Lady Grey saß ein rufender Bokmakiri auf einer Leitung, und Palmtauben flogen um mich herum. Auf dem Weg zum Damm konnte ich einen Kaprötel dabei beobachten, wie er sein schönes Lied sang. Am Damm schließlich flogen die Rotschwingenstare, Guineatauben und auch Schwalben. In den Bäumen turnten viele Oranjebrillenvögel. Als ich hoch zur Staumauer kletterte, saß auf einem Felsen ein Erdspecht (Ground Woodpecker), den man im ersten Moment, so untypisch auf einem Felsen sitzend und kein Baum in der Nähe, gar nicht für einen Specht halten will. Als er davonflog, stieß noch ein weiterer zu ihm. Auf einem anderen Felsen ließ sich ein Klippenrötel (Cape Rockthrush) beobachten, mit einer Heuschrecke im Schnabel. Eine Kapstelze lief auf der Staumauer, und bei meinem Abstieg sah ich vier Klippschliefer, die mich aus sicherer Entfernung neugierig betrachteten.

12. Januar

Ein kurzer Ausflug in die Berge brachte mir die erneute Begegnung mit zweien der schönsten Vögel in dieser Gegend: ein Bokmakiripärchen, das sich noch in Lady Grey beobachten ließ, und in den Bergen tranken an den Blüten einer Agave zwei wunderschöne Malachitnektarvogelmännchen. Zwar schweben sie nicht wie die Kolibris, aber ihre Haltung beim Nektartrinken ist dennoch sehr grazil, wenn sie sich mit den Füßen an der Pflanze festhalten und aufrecht den Nektar, an der Blüte hängend, zu sich nehmen. Am Peerdedam sind mir die Zwergtaucher zwar entgangen, aber es gab zwei Gelbschnabelenten, und die Kammbleßhühner haben vier Junge, die ich bei meinem letzten Besuch dort noch nicht gesehen habe. Außerdem waren noch Fiskalwürger, Palm- und Kapturteltauben, Oranjebrillenvögel, Kaprötel sowie Gelbscheitel- und Brauengirlitz anwesend.

14. Januar

Bei meinem Abschiedsspaziergang von Lady Grey habe ich mich heute bemüht, noch einmal so viele Vögel wie möglich zu Gesicht zu bekommen. Ich weiß ja nicht, welche dann in meiner neuen Heimat um mich herum sein werden. Mein Weg führte mich in die Berge und dann zum Witfonteindamm. In Lady Grey gab es Rotschwingenstare und Palmtauben, am Peerdedamm wieder die Kammbleßhühner, die sogar 5 Junge haben. In den Bergen waren wieder Malachitnektarvögel an den Agaven zu sehen, mindestens zwei Paare, aber ich hatte den Eindruck, es waren noch mehr. Einmal saßen zusammen auf derselben Agave: ein Malachitnektarvogel, eine Kapturteltaube und ein Haussperling. Es gab dann noch Braunflügelmausvögel am letzten Haus von Lady Grey, Oranjebrillenvögel auf dem Weg zum Damm, und ein kleiner grauer Vogel, den ich schon am Freitag gesehen hatte mit schwarzen Streifen auf der Brust: eine Fleckenprinie (Drakensberg Prinia). Ein Maskenbülbül saß auf einer Leitung. Am Peerdedamm konnte ich auch noch einen Schwarzkopfreiher davonfliegen sehen und am Witfonteindamm eine Riedscharbe. Dort schwammen auch Zwergtaucher und Kammbleßhühner. Im Schilf tummelten sich Oryx- und Kapweber, aber viel weniger als bei meinem letzen Besuch. Einen grauen Frosch konnte ich sehen, aber wie soll man ihn ohne Buch bestimmen und ohne besondere Merkmale? Der Brauengirlitz war da, und Große Streifenschwalben flogen umher. Der Einsiedlerkuckuck rief, und die Helmperlhühner ratterten. Ich bin gespannt, welche Vögel ich in Matatiele antreffen werde.

20. Januar

Nun ist seit meinem letzten Eintrag schon einige Zeit vergangen, was aber nicht daran lag, daß es nichts zu sehen gab, sondern vielmehr daran, daß ich zumeist aus dem Kofferraum meines Autos lebte und auch kaum Zeit zum Schreiben hatte. Auf dem Weg nach Matatiele am Montag sah ich einige Male große Gruppen von Weißstörchen, entweder in der Luft gleitend oder auf feuchten Wiesen nach Nahrung suchend. Am Mittwoch, auf der Fahrt nach Mvenyani, saßen die Störche in einem toten Baum, wo sie sich für die Nacht einzurichten schienen. Im Scheinwerferlicht lief, als es schon dunkel geworden war, ein Strauchhase vor uns her.
Vorgestern dann sah ich eine einzelne Kapkrähe (Black Crow) im Wattle-Gebüsch zwischen Mvenyani und Cedarville. Unterwegs zu den Drakensbergen sah ich ein Kammbleßhuhn auf einem Damm schwimmen. Auf den Stromleitungen am Weg saßen Fiskalwürger, Palm- und Kapturteltauben sowie Amur-Rotfußfalken (Eastern Redfooted Kestrel). Auf einer Farm, auf der ich übernachtete, nicht weit von Underberg, flogen wieder die Kapkrähen in kleinen Schwärmen. Eine Oliventaube (Rameron Pigeon) saß in einem Baum, andere auf Telefonleitungen. Am Fluß gab es einiges zu sehen: Riedböcke, die mich genauso interessiert betrachteten wie ich sie und ihren Alarmruf hören ließen, schöne rote Oryxweber, Stummelwidas, Dominikanerwitwen, Schwarzkehlchen, Schildwidas sowie Tahaweber (Golden Bishop). Am Abend flogen noch zwei Schleiereulen (Barn Owl) aus der nahen Scheune rufend um das Farmhaus. Ein Morgenspaziergang am Freitag durch das Farmgelände brachte vor allem die Begegnung mit zahlreichen Trauerdrongos, aber auch Haussperlinge, Große Streifenschwalben, ein Rotschwingenstar, Gelbschnabelenten und Kaprötel waren zu sehen. In den Büschen kletterten Flötenwürger (Southern Boubou) umher.
Danach fuhr ich ins Lotheni-Naturschutzgebiet, wo ich einen Bärenpavian und Kapgroßsporne (Orangethroated Longclaw) gesehen habe. Im Cobham Nature Reserve gab es ebenfalls viele Trauerdrongos und Kapkrähen. In einem kleinen Blumenbeet am Eingang, umgeben von einer gepflasterten Fläche, hielt sich ein Halsband-Nektarvogel (Greater Doublecollared Sunbird) auf, was bemerkenswert ist, würde man doch in Deutschland statt eines solchen bunten Vogels dort allenfalls Haussperlinge erwarten.

27. Januar

Heute stattete ich dem Pleasure Dam Nature Reserve unweit Matatiele einen Besuch ab. Es gab dort eine Herde von 12 Bleßböcken und auch 10 Streifengnus. Auf einigen Felsen huschten zahlreiche Eidechsen entlang, und auch ein Klippschliefer zeigte sich. Kuhreiher gab es sehr viele, und ein Schildrabe flog vorbei. Im Reserve lief ein Paar Kaptriele (Spotted Dikkop) durchs Gras. Hoch in den Bergen, an der Grenze zu Lesothe, standen blühende Protea-Bäume. Mitten in Matatiele, bei Supermarkt und Taxistand, gibt es zwei tote Bäume, auf denen es nur so von Kuhreihern wimmelt.



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