Nationalpark Kejimkujik 2. bis 4. Juli 2010

Nach vier Tagen Lunenburg sollte es nun noch etwas mehr Natur geben. Der Nationalpark Kejimkujik stand als nächstes auf unserer Liste. Unser einziges Ziel im Inland abseits der Küste. Was hatten wir nicht für Geschichten gehört, wie schlimm es mit den Mücken sein soll im Landesinneren, wenn man erstmal ein Stück vom Meer entfernt und dann vielleicht noch im Wald ist. Da die Fahrt dorthin quasi nur ein Katzensprung war, legten wir etliche Stopps ein, um einzukaufen, einen kleineren Naturpark anzuschauen und um natürlich noch einmal nach Lunenburg zurückzufahren, weil wir den Schlüssel für unsere kleine Hütte versehentlich mitgenommen hatten.
Um trotz der Extrarunde nicht allzufrüh am Ziel anzukommen, nahmen wir eine 25km lange Schotterpiste entlang des Medway Rivers. Die sollte gut zum Vögelkucken sein, sagte zumindest Ringos Vogelbeobachtungsbuch, und auch die Landschaft sollte toll entlang der Strecke sein. Der Fluß schlängelte sich mit seinem felsigen Bett durch lichten Laubwald. Das alles sah so wild und ursprünglich aus, daß wir die vielen Grundstücke, die es fast über die ganze Strecke am Fluß gab, kaum wahrnahmen. Irgendwann fanden wir ein schönes Plätzchen, um in der Hitze am schattigen Ufer zu sitzen, ein bißchen im Wasser zu waten und uns abzukühlen.
Am Nachmittag kamen wir dann im Whitman Inn an, einem alten Gasthaus aus Holz ganz in der Nähe den Parkeinganges. Da es ein Hotel war, war es für unsere Bedürfnisse zwar nicht so geeignet (kein eigenes Zimmer für Erwin, kein Kühlschrank), aber wir wollten auch nur zwei Tage bleiben. Die Betreiber waren ein wenig anders, als alle anderen Kanadier, die wir sonst kennengelernt haben, ziemlich direkt, aber trotzdem nett. Zum Glück fand sich schließlich auch noch das vorab bestellte Babybett. RothörnchenAuch hier mußten wir feststellen, daß Kanada niemals für seine Küche berühmt werden kann. Immerhin ließ sich aber die Fußballweltmeisterschaft auf einem großen Fernseher verfolgen, und morgens wurden wir durch den hauseigenen Truthahn geweckt, der fast genau zu Erwins Munterwerden seine nicht in Worte zu fassenden Geräusche von sich ließ.
Aber nun zum Park. Der Nationalpark ist knapp 400km² groß. Am Parkeingang befindet sich ein Infozentrum, in dem Erwin die Damen der Info wie üblich gekonnt um seinen kleinen Babyfinger wickelte.
Vom Parkeingang führt ein Weg durch den Wald bis zu einem der vielen Seen. Überall gehen kürzere und längere Wanderwege ab. Wegen unseres lauffaulen Nachwuchses konnten wir entweder nur abwechselnd gehen oder einer verzichtete ganz. Bei diesen Wanderungen entdeckten wir Stachelschweine, Weißwedelhirsche, Rothörnchen, Moorpflanzen, Spechte - und natürlich ganz viele Mücken.
Im See badeten wir auch und ließen uns auch vom steinigen Grund nicht abhalten. Noch immer nicht genügend abgekühlt, sollte es dann Eis geben, wobei wir es leider versäumten, auf der allerkleinsten Portion zu bestehen, so bekamen jeder einschließlich Erwin eben die zweitkleinste Eisportion, die in Deutschland wohl einer Eistüte mit fünf Kugeln entsprechen würde.