Jacó, 5.-7. März 2005

An dieser Stelle erscheint unser Reiseplan wenig zielgerichtet - zu Recht, denn Ringo wollte, nachdem wir uns im wohltemperierten Monteverde so schön eingelebt hatten, unbedingt den Carara-Nationalpark besuchen. Dazu war es nötig, zurück an den Pazifik, nach Jacó, zu fahren, das wir auf dem Weg von Quepos nach Puntarenas schon einmal passiert hatten. Also ging es am Morgen mit einem Klapperbus wieder die Rumpelstrecke zurück nach Puntarenas und von dort wieder Richtung Quepos. Jacó liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen beiden Städten.
Leider ist diese Retortenstadt überhaupt nicht schön. Sie erstreckt sich über eine Strecke von vielleicht 2 km entlang eines Strandes mit guten Surfmöglichkeiten, was zur Folge hat, dass hier Horden vom Amerikanern ihren Urlaub verbringen. Da es inzwischen auch wieder Wochenende geworden war, war es zunächst fast aussichtslos, eine Unterkunft zu bekommen. Es war Sonnabend, und auch viele Ticos machten hier Urlaub, weil es verkehrstechnisch gut von San José zu erreichen ist. Alle Hotels, in denen Ringo nach freien Zimmern fragte, waren voll. Schließlich war uns der Fahrer eines Turismo-Buses behilflich und organisierte uns die teuerste Bleibe unseres Urlaubs für 40 US$ pro Nacht. Immerhin hatten wir dafür einen Kühlschrank und sogar einen Pool. Die Angestellte der Cabinas Kisha, wie diese Unterkunft hieß, wohnte in einem kleinen Zimmer an Eingang des Grundstückes. In diesem Zimmer stand ein Bett, war die Küche und gleichzeitig wurden alle Büroarbeiten dort erledigt. Wir hatten auch eine kleine Küche, obwohl wir die nicht weiter brauchten bei all dem leckeren Essen, das man überall kaufen konnte.
Der Fahrer, der uns das Hotel vermittelt hatte, sprach sehr gut Englisch, erzählte uns aber, daß er diese Sprache überhaupt nicht mögen würde. Den Grund konnten wir uns denken, anhand der Flut von halbnackten sonnenverbrannten Amerikanern, die diesen Ort belagerten. Gegen Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Tourenanbieter zum Carara-Nationalpark. Und hier gab es wieder das gleiche Problem wie schon in Quepos. Viele Veranstalter mit fast gleichen Preisen und Touren, die sich weder in der Abfahrtszeit noch in der Dauer unterschieden. So buchten wir für 41 US$ p.P. und sollten uns am nächsten Morgen kurz vor acht am Best Western-Hotel einfinden.
Am Abend genossen wir noch das Wasser im Pool. Im Meer zu baden, davon hatte man uns abgeraten, wegen der Wellen und Strömungen, die hier schon nicht mehr an einen stillen Ozean erinnerten.
Unsere Unterkunft teilten wir nicht mit Schaben, dafür aber mit ungewöhnlich großen Ameisen, die Ringo in den Arm bissen. Diana errichtete mit unserem Anti-Mückenmittel einen imaginären Zaun um unser Bett, so daß keine Ameise aufs Bett klettern konnte. Wir aßen in einer kleinen Soda. Da es keine Speisekarte gab, blieb uns nur, komplett auf unsere inzwischen etwas besser gewordenen Spanischkenntnisse zurückzugreifen.

Wir fanden uns rechtzeitig im Best Western-Hotel ein, und natürlich startete die Tour mit Verzögerung. Die Fahrt dauerte etwa 30 Minuten. Mit uns waren noch ein amerikanisches Ehepaar aus dem Hotel, ein Kanadier und eine Reihe Franzosen auf Tour. Der Bus hatte eine Klimaanlage, so ein Luxus. Zwei Guides reisten mit uns, da die Franzosen kein Englisch sprachen. So war unsere Englischgruppe auch die kleine der beiden, was wirklich angenehm war. Am Anfang erzählte man uns etwas zu den Bäumen und Termiten, vieles davon hatten wir schon bei anderen Touren gehört. Was wir bei Touren zusammen mit Amerikanern immer ganz amüsant fanden war, daß sie stets fragten, ob das betreffende Tier oder die Pflanze schon die Obergrenze seines Wachstums erreicht hat oder wie groß es noch werden könne. Vor allem erwarteten sie nach eigenen Aussagen riesige Insekten. Man meint, dieser Drang nach dem Größten ist ihnen irgendwie in die Wiege gelegt...


Wir wanderten durch den Nationalpark, und es wurde immer heißer. Wir sahen Brüllaffen, Leguane, verschieden Vögel, einen Kapokbaum, der so riesig war, daß die Amerikaner ganz vergaßen zu fragen, ob der noch größer werden könne. Kurz bevor wir umkehrten und wieder zurückliefen, sahen wir mehrere der Roten Aras oder Arakangas. Es war wunderschön, diese großen Vögel zu sehen. Sie waren der eigentliche Grund, warum Ringo diesen Park besuchen wollte. Ein bißchen abseits des Weges konnten wir dann auf einen kleinen See schauen und dort kleine Krokodile, Schlangenhalsvögel, Kahnschnäbel, Löffler, Enten, Stelzenläufer und verschiedene Reiher beobachten.
Danach ging es hurtig zurück zum Bus, denn schließlich mußte die Tour, die verspätet begonnen hatte, zumindest zur vorgegebenen Zeit enden. Der Bus ließ uns dann noch auf der Brücke über den Tárcoles-River aussteigen, so daß wir beim Überqueren die großen Krokodile im Fluß sehen konnten. Es mochten insgesamt wohl 15 Tiere sein. Jemand warf ihnen von der Brücke aus Fleisch zu. Ein abseits liegendes Stück, für das sich die Krokodile nicht interessierten, holte sich ein Gelbkopf-Karakara.
Zurück im teuren Zimmer mußten wir auch schon wieder einpacken. Denn für den nächsten Tag hatten wir die Busfahrt zum letzten Etappenziel, nach La Fortuna, geplant. Kurz verabschiedeten wir uns noch vom Pazifikstrand.



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