Quepos und Manuel Antonio, 26. Februar bis 1. März 2005 Unser eigentlicher Plan war es, von Cahuita aus weiter in den Süden bis nach Panama, zu den Bocas del Toro, zu fahren. Die Hitze ließ uns von diesem Vorhaben absehen. Wir wollten lieber den karibischen Temperaturen entfliehen und fuhren kurzerhand an einem einzigen Tag - innerhalb von 10 Stunden - vom Atlantik über San José, wo wir umsteigen mußten, zum Pazifik, in der Hoffnung, dort ein angenehmeres Klima vorzufinden. Das war anstrengend, aber da fast alle Wege nur über die Hauptstadt führen, sparten wir eine Übernachtung in San José. Die Entscheidung, an den Pazifik zu fahren, trafen wir erst kurz vor unserer Ankunft in San José, als klar war, daß wir den Bus nach La Fortuna, in die wahrscheinlich kühleren Berge, am selben Tag nicht mehr erreichen würden.
Am nächsten Morgen - der Nationalpark war geschlossen - wurden wir zur teuersten Tour unserer Reise abgeholt. Wir hatten am Vortag in Manuel Antonio (Iguana Tours) eine Bootstour zur Damas-Insel, nördlich von Quepos, gebucht für 55 US$ p.P. Zusammen mit einem US-amerikanischen Paar wurden wir zu einem kleinen Ort namens Damas gefahren. Dort bestiegen wir ein Boot, das uns, entgegen unserer Annahme, nicht zur Damas-Insel brachte. Statt dessen wurden wir durch die spektakulären Mangrovenwälder gefahren. Costa Rica mag eine Ökotourismus-Destination sein, bewegt man sich jedoch wie wir eher am unteren Ende des Preisspektrums, kann es leicht passieren, man findet sich in einer oberflächlichen Standardtour, mit wenig kenntnisreichem Führer in eher degradierter Umwelt. Hier war das nicht der Fall. Geführt wurde die Tour von Jorge, einem Biologen mit einem umfangreichen und nie erschöpften Wissen über die Tiere und Pflanzen dieses speziellen Ökosystem. Wir sahen bei dieser Tour die erste und einzige Schlange unserer Reise. Es war eine Regenbogenboa, die in einer Astgabel über dem Wasser schlief.
Eine haarige Krabbe fiel in unser Boot. Diese Krabben werden gern von Kapuzineraffen gefressen. Einer dieser Affen kletterte sogar aufs Bootsdach. Wir sahen wieder Fledermäuse (Long-nosed Bats). Im Mangrovendickicht entdeckte Jorge einen gut versteckten Kahnschnabel für uns. Schneesichler bekamen wir auch zu sehen. Mitunter wußte man überhaupt nicht, wo man zuerst hinsehen sollte. Der Höhepunkt dieses Ausflugs war jedoch die Sichtung eines Ameisenbärs (Tamandua), der träge auf einer Astgabel ruhte, und schließlich, nach langer Suche, noch die eines winzigen Zwergameisenbären oben in den Bäumen. Es war wie so oft: Würde man allein unterwegs sein, sähe man nichts oder allenfalls einen Bruchteil der Vielfalt. Erst ein kompetenter Führer weist auf das Leben im Wald hin. Noch ein kleiner Hinweis zu den angebotenen Touren: An einem Ort gibt es immer mehrere Veranstalter, die meist haargenau die gleichen Touren im Angebot haben und diese unterscheiden sich auch kaum im Preis. Man ist als Tourist in einer Zwickmühle, entweder man geht auf eigene Faust los, was bei dieser Tour nichts genützt hätte, da man ja jemand braucht, der ein Boot hat, und sieht nicht viel oder man bucht eine teure "Half-day-tour", die aber niemals eine Halbtagstour ist. Meist wird man später als zur verabredeten Zeit abgeholt und ist früher als angegeben wieder zurück. Das kann ärgerlich sein. Zumindest mußten wir uns bei dieser Tour nicht ärgern, weil Jorge wirklich über ausgezeichnetes Wissen verfügte. Das finden wir, ist besonders dann wichtig, wenn man sich schon ein bißchen mit der örtlichen Flora und Fauna vertraut gemacht hat und nicht bei jeder Tour wieder nur Tukane und Leguane vorgeführt bekommen will.
Der Tourguide gab uns noch den Tip, daß man ein Stück außerhalb von Quepos, etwa auf halber Strecke zum Flughafen, sehr gut Vögel beobachten könne. Nachdem wir eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten, weil Diana keine Lust hatte, in der Nachmittagshitze gleich wieder zur nächsten Aktivität zu eilen, entschlossen wir uns, mit dem Bus ein Stück Richtung Manuel Antonio zu fahren. Dort gibt es ein kleines privates Schutzgebiet mit Schmetterlingsgarten und Waldwegen. Jedoch durfte man zu unserer Enttäuschung diese Wege nicht ohne Guide betreten. Da wir ohnehin schon genug Geld ausgegeben hatten an diesem Tag, verzichteten wir und fuhren gezwungenermaßen wieder zurück nach Quepos. Also nahmen wir ein Taxi Richtung Flughafen und ließen uns auf halben Weg absetzen. Doch auch hier hatten wir keinen Erfolg. Wir fanden das beschriebene Vogelbeobachtungsgebiet nicht. Statt dessen liefen wir ca. 3 km nach Quepos zurück. Der Weg war dank der rücksichtsfreien Fahrweise der Ticos geprägt von einem ständig in die Höhe schnellenden Adrenalinspiegel, wenn wir um eine Kurve laufen mußten, und das war ziemlich oft. Trotzdem schafften wir es ohne Verletzungen zurück nach Quepos. Wir schleppten uns in die erstbeste Soda und genossen ein kaltes Getränk. |