Andalusien 2003

9. März

Am frühen Morgen ging unser Flug von Frankfurt nach Málaga, unserer Basis für eine Woche Aufenthalt im westlichen Teil Andalusiens, wo wir unsere in einem jahrelangen Uni-Sprachkurs erlangten Spanischkenntnisse anwenden wollten, und natürlich wollten wir auch die Naturschönheiten besuchen. Die vorher schlaflos auf dem Frankfurter Flughafen verbrachte Nacht verlangte jedoch nach unserer Ankunft ihren Tribut, so daß wir den ersten Tag nicht sehr aktiv verbrachten.

Die meiste Zeit des Tages hatten wir sowieso im Auto verbracht, was zum einen daran lag, daß wir im spezifisch spanischen System der vielen Kreisverkehre nicht immer die richtige Abfahrt fanden, zum anderen ging es auch nur noch bedächtig vorwärts, als wir erst einmal die Küste, die vollkommen zugebaut und wenig einladend war, hinter uns gelassen hatten und durch das Gebirge fuhren. Unser Weg durch eine wunderbare Landschaft, in der Schafe und Kühe weideten und durch gelegentliche Stein- und Korkeichenwälder und Olivenhaine, vorbei an großen Kakteen und Johannisbrotbäumen führte uns nach El Bosque im Naturpark Sierra de Grazalema, einem der "Weißen Dörfer" Andalusiens. Im Gegensatz zu den Urbanicaziones und Hotelanlagen der Küste konnte sich die Landschaft hier ihren Reiz bewahren, was man vor allem in den engen Gassen der Städte spüren kann. Die vielen kurvenreichen Serpentinen jedoch kosteten uns viel Zeit, so kamen wir erst am frühen Nachmittag in El Bosque an, um festzustellen, daß der von uns favorisierte Zeltplatz nur an Wochenenden geöffnet ist. So landeten wir, da uns inzwischen jeder Weg zu weit geworden war, in einer Pension im Ort.

Nachdem die Taschen verstaut waren, wollten wir dann noch einmal losziehen, um die Landschaft zu erleben. Zunächst versuchten wir, mit mäßigem Erfolg, an interessanten Stellen an der Straße anzuhalten. Aber entweder gab es keinen Parkplatz oder aber keinen Weg, da fast alles Land eingezäunt war. Immerhin sahen wir eine Zaunammer, einige Girlitze, deren Gesang uns schon auf der ganzen Fahrt seit Málaga begleitet hatte, und Unmengen von Stieglitzen, deren Gesang überall zu hören ist, sie sind vor allem im Ort El Bosque die häufigsten Vögel, häufiger als die Haussperlinge. Vor uns lief eine Bachstelze über die Straße.

Dann liefen wir noch einen kurzen Weg am Rande des Ortes, wo wir Bekanntschaft machten mit Mönchs- und Samtkopfgrasmücken, wir sahen Grünfinken und Amseln, hörten Buchfink, Zaunkönig und Kohlmeise. Schließlich sah ich von der Terrasse unseres Zimmers aus noch eine einzelne Felsentaube vorbeifliegen. März in Andalusien ist wie Mai zu Hause: Die Obstbäume blühen und Hummeln fliegen umher, die Vögel singen voller Inbrunst, und das Wetter läßt es zu, daß man den Pullover im Koffer läßt, zumindest tagsüber. Man kann gar nicht glauben, daß noch einige der Zugvögel ausstehen.

10. März

An unserem zweiten Tag in Spanien haben wir das Land im allgemeinen und die Sierra de Grazalema im besonderen schätzen gelernt. Die weniger hohen grünen und landwirtschaftlich genutzten Berge sowie die hohen unzugänglichen mit schroffen Felsen, das tiefer gelegene Land mit seinen vogelreichen Wäldern, die schönen Dörfer - alles das macht den Aufenthalt hier so angenehm.

Unser erster Weg am frühen Morgen, ausgeschlafen und munter, führte uns von El Bosque in Richtung Benamahoma. Zuvor hatte mich der Gesang von Zaunkönig und Amsel bei einsetzender Morgendämmerung geweckt. Wir liefen los, als es hell wurde, aber bis die Sonne über den Bergen erschien, dauerte es noch eine ganze Weile, und solange war es auch noch recht kalt. Der Weg führte am Río del Bosque entlang durch Galeriewälder, vorbei an Felswänden, üppiger Vegetation, Pistazienbäumen und Olivenhainen. Einmal fanden wir Fliegenragwurz am Wegesrand. Wir sahen neben den bereits gestern gesehenen Arten: Buchfinken, Zaunkönige, Kohl- und Blaumeisen, einen Seidensänger, Grünfinken, Gartenbaumläufer, einige Bergstelzen und Rotkehlchen.

Irgendwann, nicht weit vor Benamahoma, drehten wir um, da der Weg kein Rundweg war, bogen dann aber ab in Richtung zum Botanischen Garten, nur war der, wie wir dann feststellten, leider geschlossen. Zurück in El Bosque besuchten wir das Informationszentrum des Naturparks, dann fuhren wir mit dem Auto los in Richtung Ubrique, da wir endlich einmal Essen und Getränke einkaufen mußten. Der Weg dorthin war zur Abwechslung einmal flach und weniger kurvenreich. Vor Ubrique machten wir noch einen Stopp an einer Aula de Naturaleza. Da führte ein Weg hindurch, und wir sahen dort Mönchs- und Samtkopfgrasmücken sowie Sommergoldhähnchen. Natürlich gab es auch hier viele Stieglitze. Nach einer Weile stellten wir fest, daß wir uns auf kurze Distanz einer Rinderherde genähert hatten, ohne Zaun und ungeschützt. Da drehten wir lieber um. Das Tor, durch das wir gekommen waren, hatte inzwischen auch jemand geschlossen.

Von Ubrique ging es weiter auf der Straße nach Ronda bzw. Grazalema. Unterwegs hielten wir an, als wir eine Zona Recreativa passierten, die der Ausgangspunkt eines Weges zu einem einem Dorf namens Benaocaz war, den wir ein Stück entlangliefen. Wir sahen in der bergigen Landschaft Felsenschwalben, die ein nicht fertig gebautes, aufgegebenes Gebäude umflogen und Alpenkrähen. Es gab auch viele Schwarzkehlchen.

Wir fuhren weiter zum östlichen Ende des Naturparks, hielten an der Straße an und fanden eine Kuhweide, auf der sich neben den Rindern auch Schwarzkehlchen und Lerchen aufhielten. Zwei Kälber hielten sich außerhalb der Umzäunung auf, und während Diana fotografierte und ich versuchte, die Lerchen mit Hilfe von Bestimmungsbuch und CD zu identifizieren, stellten die Kühe auf der Weide fest, daß der Elektrozaun gar keinen Strom führte, was auch dem Bullen nicht entging. Da machten wir uns aber aus dem Staub so schnell wir konnten. Über einen Umweg erreichten wir unser Auto und verließen den Ort in Richtung Zahara de Sierra.

Am gleichnamigen Stausee sahen wir einige Kormorane in den überfluteten und abgestorbenen Bäumen sitzen, und an der Straße, die zurück nach El Bosque führte, hielten wir auch noch einige Male an Stellen, die uns interessant erschienen. So sahen wir einmal, wie Rinder mit Brandzeichen versehen wurden. Manchmal sah es so aus, als wären die Wiesen unter den Korkeichen violett, so viele kleine Blumen wuchsen dort und bedeckten den Boden. Vorbei an Eseln, Pferden, Schweinen, Perl- und Truthühnern auf den Weiden fuhren wir weiter durch das Gebirge. Einmal überquerten vor uns Rothühner die Straße. Bei einem weiteren Stopp sahen wir Schmutzgeier, wie später noch oft, Schwanzmeisen, einen Wiedehopf, Turmfalken und einmal auch drei Schlangenadler. Gerade als ich zur Bestimmung der Adler noch einmal das Vogelbuch heranziehen wollte, stellten wir fest, daß es nirgendwo mehr zu finden war, weder in unseren Rucksäcken noch im Auto. Da entsann ich mich, daß ich es einmal auf der Motorhaube abgelegt hatte, um die Hände für das Fernglas freizuhaben, so daß wir nun ein gutes Stück zurückfahren konnten, vorbei an einem Schäfer samt Schafherde und Kuhreihern auf einer Rinderweide, immer Ausschau haltend, ob nicht ein grünes Buch im grünen Gras am Straßenrand liegen würde. Schließlich fanden wir unseren kostbaren Besitz auch, ein wenig lädiert zwar, aber das Buch war da und der weitere Urlaub gerettet.

Am Abend entdeckten wir nicht weit von unserer Pension ein besetztes Storchennest.

11. März

Während unseres Morgenspaziergangs am Dorfrand von El Bosque sahen wir insgesamt etwa 20 Gänsegeier, die in der sich erwärmenden Luft ihre Kreise drehten und sich langsam nach oben schraubten. Weiter unten, an unserem Weg, sang eine Grauammer.

Dann verließen wir unser Quartier und machten uns auf den Weg nach El Rocío am Westrand des Doñana-Nationalparks. Der Ort wird von einem Netz aus breiten Sandstraßen durchzogen, auf denen oft Reiter unterwegs sind. Viele der Häuser haben eine religiöse Funktion, am wichtigsten die große Wallfahrtskirche, deren Fassade mit Mehlschwalbennestern übersät ist. Die Schwalben schienen noch am Bauen zu sein. Auch viele Rauchschwalben flogen herum, Girlitze, Stieglitze und Einfarbstare, letztere saßen auf Bäumen und Dachantennen.

Im Süden schließt sich direkt an den Ort ein flacher See, die sogenannte Lagune, an. Da wir mit dem Fernglas nicht das ganze Gewässer überblicken konnten, kann ich nicht sagen, wie viele Individuen der verschiedenen Vogelarten jeweils hier waren, aber es gab: Rosaflamingos, Löffler, Kuh- und Seidenreiher (die Kuhreiher flogen abends in großen Schwärmen über den Ort), Stock- und Löffelenten, Bleßhühner, Uferschnepfen und Stelzenläufer. Ein Nachtreiher stand frei im Wasser.

Die zweite große Attraktion der Gegend ist der See hinter dem Informationszentrum La Rocina. Wahre Unmengen von Braunen Sichlern ließen sich von den Beobachtungshütten aus beobachten, es gab zahlreiche Weißstorchnester, die wunderschönen Purpurhühner, Grau- und einen Purpurreiher, Stock-, Tafel-, Löffel- und Kolbenenten sowie Bleß- und Teichhühner. Ständig riefen die Zwergtaucher. Der Wanderweg führte auch durch Pinienwald, in dem sich Haussperlinge, Kohlmeisen, Buchfinken aufhielten, aber mit Geduld ließe sich dort noch einiges mehr entdecken. Der Wanderweg führt auch durch ein Stück Heidelandschaft, wo wir Samtkopfgrasmücken sahen, einen Cistensänger und zwei Kaninchen. An den feuchteren Stellen sangen Seidensänger und Rohrschwirl.

Weiter südlich an der Straße nach Matalascañas befindet sich das Centro del Acebuche, theoretisch das Hauptinformationszentrum des Nationalparks, es sei denn, es wird - so wie jetzt - gerade renoviert. Immerhin sahen wir neben Elstern dort auch Blauelstern, die sich im Picknickbereich mit den Spatzen um die Brotreste stritten. Am zum Zentrum gehörenden See sahen wir gerade einmal Zwergtaucher, aber im Wasser sonnten sich auch Schildkröten.

Schließlich fuhren wir noch zum Touristensilo Matalascañas. Als wir jedoch zur Siestazeit ankamen, waren auch wir in Siestastimmung - sonnenverbrannt und ein wenig müde vom Wandern. Neben einem Schwarzmilan sahen wir noch Heringsmöwen am Strand. In den Dünen wuchsen früchtetragende Kakteen, gelbe Mittagsblumen, eine dicke Quellerpflanze mit großen lila Blüten und Schopflavendel.

12. März

Früh morgens liefen wir noch einmal an der Lagune bei El Rocío entlang und sahen neben all den Vögeln von gestern auch Dohlen, die vorüberflogen, und Graugänse.

Den Vormittag verbrachten wir mit der leider erfolglosen Suche nach dem Centro José Antonio Valverde im Norden des Doñana-Parkes, aber ohne genaue Karte braucht man wohl schon einiges Glück, will man sich in dem Gewirr aus Sandstraßen und landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht verirren. Immerhin sahen wir unterwegs einen Schwarzstorch, einen Rotmilan und viele Grauammern. Ein Mittelmeer-Raubwürger saß auf einer Stromleitung, und wo die Straße durch Wald führte, sah man oft Blauelstern von einer Seite der Straße zur anderen fliegen.

So versuchten wir unser Glück noch einmal am Meer in Matalascañas, das ist wenigstens nicht zu verfehlen. Dort stand für uns das neugebaute Wal- und Meeresmuseum im Vordergrund, das wir nach einer Wanderung durch die Dünen erreichten. Unterwegs konnten wir einen Schwalbenschwanz sehen. Mit diesem Schmetterling hatten wir schon am Vortag Bekanntschaft schließen können. Es war bereits Nachmittag, als wir uns Zeit zum Wandern am Centro de Acebuche nahmen. Die Haussperlinge und Blauelstern eilten herbei, um von unserem Brot zu kosten, und auf dem Dach des geschlossenen Besucherzentrums stritten zeitweilig 4 Weißstörche. Als nur noch 2 übrig waren, schritten sie zur Paarung. Am See hielt sich ein Purpurhuhn auf, auch Haubentaucher sahen wir heute und einen Purpurreiher sowie Schnatterenten. Schließlich machte uns ein lautes Rufen auf eine der Pinien aufmerksam: Dort konnten wir einen Häherkuckuck entdecken. Es rief auch noch ein zweiter, daneben auch ein Wiedehopf sowie der Grünspecht.

Bei unserem Abendbesuch an der Brücke von El Rocío waren bis auf einen alle Flamingos verschwunden, aber ohne Spektiv gelang es uns, Flußregenpfeifer und Flußuferläufer zu identifizieren in der Nähe der Uferschnepfen. Kurz bevor wir gingen, landete noch eine Rohrweihe am Ufer. Für all die Bretterwege durch die Landschaften des Nationalparks gilt, daß man jederzeit wachsam sein muß, um nicht auf eine der vielen Eidechsen zu treten. Eine war schon unter meinem Schuh und kam gerade noch so davon.

13. März

Heute früh sind wir noch einmal an den Ortsrand von El Rocío gelaufen, um anhand des Gesanges festzustellen, ob sich dort nun Hauben- oder Theklalerchen herumtreiben, und ich würde sagen, daß Theklalerchen zumindest auch da sind, aber letztendlich bleibt es doch schwierig, sich bei diesen Arten festzulegen. Wir blickten noch ein letztes Mal über die Lagune, bevor es dann losging nach Bolonia, einem winzigen Ort direkt am Atlantik, nicht weit entfernt von Tarifa. Unterwegs passierten wir die Sumpflandschaft um Cádiz und sahen dort noch einige Flamingos. Die Hauptstraße führt mitten durch das Gebiet hindurch.

In Bolonia bläst der Wind vom Meer aus furchtbar stark, so stark, daß unsere neuerworbenen Hüte kaum auf dem Kopf halten. Wir wohnen in einer schönen Herberge (Pensión Hostal Lola mit einer sehr netten Besitzerin), von wo aus wir abends die Frösche quaken hören können. Als wir uns auf den Weg machten, um die Ausgrabungsstätte der Römerstadt Baelo Claudia zu besuchen, zeigte sich uns im Ort ein Mittelmeer-Steinschmätzer. Die Ausgrabungen von Baelo ClaudiaUm die Ruine selbst waren viele Blumen gepflanzt, die aber wohl alle auch wild in dieser Gegend vorkamen. Einmal rannte plötzlich eine Art Leguan vor uns über dem Weg. Er war vielleicht 40cm groß, und wir haben keine Ahnung, ob so eine Art hier wirklich heimisch ist.

Später fuhren wir in Richtung Tarifa, nahmen aber einen Umweg durch den Naturpark de los Alcornales. Die enge Straße ließ uns nur wenig Gelegenheiten, um anzuhalten, aber wir konnten die vielen Korkeichen bewundern, und als wir die bergige Gegend wieder hinter uns ließen, bot sich uns das Schauspiel des Vogelzugs in dieser Gegend, da wohl der Wind gerade günstig stand: Ständig tauchten neue Schlangenadler, Schwarzmilane und Weißstörche am Himmel auf. Die Vögel, die sich in der Luft nach oben schraubten, bildeten eine regelrechte Säule. Die Zahl der Arten ist gar nicht so beeindruckend, aber es ist die schiere Zahl der Individuen, die immer wieder wie aus dem Nichts am Himmel erscheinen.

Wir statteten auch noch dem Strand von Tarifa einen Besuch ab und sahen dort einige Mittelmeermöwen und Kuhreiher.

14. März

Am heutigen Tage stand für uns nicht das Vogelbeobachten im Mittelpunkt, statt dessen sind wir in die Stadt Gibraltar gefahren. In La Línea de la Concepción stellten wir unser Auto in einem Parkhaus ab, dann liefen wir über die Grenze. Nachdem wir uns die Stadt ein wenig angesehen hatten, ging es mit der Seilbahn hoch auf den Felsen, über dem viele Mittelmeermöwen flogen, die dort auch brüteten. Vom Vogelzug jedoch gab es kein sichtbares Zeichen. Man konnte kaum die afrikanische Küste auf der anderen Seite entdecken, nur mit etwas Phantasie gelang es. In den Büschen am Felsen ließen sich Samtkopf-Grasmücken sehen und hören, und natürlich statteten wir auch den Berberaffen einen Besuch ab, aber von wilden Tieren konnte man da nun wirklich nicht reden. Dann liefen wir den Weg vom Felsen herab zurück in die Stadt und ließen unser Rückfahrticket für die Seilbahn verfallen, da der Weg zu Fuß viel schöner war (zumindest bergab).

Nachdem wir nun die Preise in Gibraltar kennengelernt haben, finde ich Spanien gleich um einiges billiger und bin froh, daß wir wieder zurück sind, denn ein längerer Aufenthalt in Gibraltar würde zweifellos das Reisebudget sprengen.

Auf dem Weg zurück nach Bolonia hielten wir wieder an einigen Stränden von Tarifa und sahen dort Mittelmeermöwen und Sanderlinge. In Bolonia saß ein Zilpzalp im Gebüsch, und es versammelten sich am Abend ca. 100 Einfarbstare auf einem Leitungsdraht. Als wir uns am Strand ausruhten und unseren Gedanken nachhingen, kam ein Schlangenadler vom Meer her angeflogen, der schon etwas müde wirkte von der Passage. Wo sonst kann man das erleben, daß Greifvögel nicht am Strand entlangfliegen sondern im rechten Winkel dazu quasi aus dem Meer herauskommen?

15. März

Nun hieß es auch Abschied nehmen von Bolonia. Bevor wir uns auf den Weg machten, liefen wir noch eine kleine Runde um das Dorf und entdeckten dabei Seeregenpfeifer am Strand.

Weiter ging es nach Alhaurín de la Torre, dessen größter Vorzug ist, daß man es von dort nicht weit hat bis zum Flughafen nach Málaga, von wo aus wir morgen die Rückreise antreten werden. Man kann von dort aus aber auch einen Ausflug in die Montes de Málaga unternehmen wie wir am frühen Nachmittag. Dann aber kam der große Nebel, und wir fuhren fast blind über die sich wild schlängelnden Serpentinen, zum Glück konnte ich mich am Rücklicht meines Vordermanns orientieren. Bevor der Nebel kam, sahen wir noch einige Fichtenkreuzschnäbel im Wald und eine Ringeltaube.

Im Anschluß daran fuhren wir noch ans Mittelmeer zur Mündung des Río Guadalhorce, einer Oase inmitten der bebauten Strandabschnitte. Von den 250 Vogelarten, die in diesem Gebiet bislang festgestellt wurden, sahen wir ganze 7: Mehlschwalben, Haussperlinge, Kormoran, Stelzenläufer, Mittelmeermöwen, Seidenreiher und Wiedehopf.

Dann war auch schon Schluß mit dem Naturbeobachten. Nach einer Irrfahrt über schlecht ausgeschilderte Straßen und Autobahnen, bei der wir auch aus Versehen in das Touristenghetto Torremolinos gelangten, fanden wir wieder nach Alhaurín de la Torre und ließen dort den Urlaub ausklingen.

16. März

Rückreise. Vom Flugzeug aus sahen wir noch einmal die Mündung des Río Guadalhorce und entdeckten auch einige Teiche, die wir gestern nicht gefunden hatten, aber das wäre doch noch ein weiterer Grund, um zurückzukommen.