Causeway Coast

Am ersten kompletten Tag nach unserer Ankunft in Irland hatte das Rory Gallagher Tribute Festival noch nicht begonnen, so haben wir uns zu einer Fahrt ins nahe Nordirland entschlossen - zur Causeway Coast. Nach unserer langen, langen Autofahrt von Dublin nach Ballyshannon über teilweise erschreckend schmale, kurvenreiche Landstraßen ohne jegliche Ausweichmöglichkeit in Richtung Straßengraben war die Hälfte der Reisenden noch leicht nervlich angespannt (die links Sitzenden, die sich ständig schon an Steinmauern oder dichten Hecken kleben sahen), doch wollten wir diesen Tag nicht ungenutzt verstreichen lassen und den Ort besuchen, den uns damals die Englischlehrer in der Schule nahebringen wollten: Giant's Causeway.Causeway Coast Dieser soll Finn McCool, dem Riesen der irischen Mythologie, gedient haben, trockenen Fußes nach Schottland zu gelangen, um dort eine Riesin zu heiraten. Die vielen tausend sechs- oder mehreckigen Basaltsäulen, durch langsame Abkühlung von Magma entstanden, sind faszinierend, wenn auch kleiner als in unserer Fantasie. Das hält die Menschen aber nicht vom Herbeiströmen ab. Ein Bus fährt bis unmittelbar zu den Steinen. Noch bevor wir, auf unserem Fußweg vom Parkplatz, die eckigen Steine erreichten, genossen wir den Anblick der Felsenküste. Ein "Strand" aus großen Felsblöcken gab uns die Möglichkeit, Tiere und Pflanzen zu entdecken, die bis zur Hochwasserlinie an den Steinbrocken festsitzen. Es gab Unmengen von ledrigen Braunalgen, dazwischen hatten sich Napfschnecken an den Fels geheftet, und viele bunte Kreiselschnecken in verschiedenen Größen fanden dort Futter. Wir haben sogar eine Nordische Kaurischnecke entdeckt, dabei dachten wir, daß es Kaurischnecken nur in wärmeren Gefilden geben würde. Fast alle Besucher rannten an diesen Schönheiten vorbei, denn sie wollten die Basaltsäulen sehen, so machten auch wir uns auf den Weg. Man muß aber wohl sehr früh oder sehr spät am Tag unterwegs sein,Hängebrücke um vielleicht die Säulen für sich zu haben. Auf unseren Fotos waren mehr Menschen als Basaltsäulen zu sehen. Dennoch haben wir den Aufenthalt und das Klettern dort genossen.
Weiter ging der Wanderweg noch zu einem Aussichtspunkt in den Klippen, von wo aus wir Baßtölpel, Dreizehenmöwen und Eissturmvögel beobachten konnten. Nur Wale waren nicht zu sehen, auch wenn Irland in Europa als einer der Hotspots für Walbeobachtungen gilt. Doch auch ohne Wale ist die Küste eine fantastische Sehenswürdigkeit, Schwindelfreiheit und Höhentauglichkeit vorausgesetzt. Man kann von den Klippen bis nach Schottland hinübersehen.
Wir fuhren noch ein Stück weiter in östliche Richtung zu einer Attraktion namens Carrick-A-Rhede, wo eine Hängebrücke auf eine vorgelagerte Felseninsel führt. Die Brücke ist zwar nicht sehr lang, aber hoch und wacklig. Die kleine Felseninsel bietet eine wunderbare Aussicht auf das weite Meer und benachbarte Klippen. In den Felsen nisten Trottellummen und Tordalken, Eistturmvögel und Dreizehenmöwen.
Leider haben wir für diese beiden Sehenswürdigkeiten so lange gebraucht, daß die Whiskeydestillerie in Bushmills, die wir noch besuchen wollten, schon geschlossen hatte. So machten wir uns auf den langen Rückweg und hielten nur noch, um einen Blick auf die Ruine von Dunluce Castle werfen. Ebenfalls hoch über dem Meer gelegen, auf einem Felsen, der vom Meer unterspült wurde, muß diese Burgruine ein grandioser Platz zum Wohnen gewesen sein.